Warten auf Ankunft

von Redaktion

Wieder einmal fällt der Zug aus, auf den ich warte. Die Gleise am Ende des Bahnsteigs öffnen sich wie Fragen: Wohin führen all diese Wege? In der kalten Luft bleibt mir nur ein Wunsch: nicht mehr frieren – und endlich heimkommen! Doch die tiefste Sehnsucht unseres menschlichen Wartens reicht immer weiter. Sie sucht ein echtes Zuhause und inneren Frieden. Dieses Warten zeigt mir, wie sehr wir unterwegs sind. Wie oft etwas ausbleibt: ein Zug, ein gutes Wort, ein Wunder. Und trotzdem wohnt im Innehalten ein leiser Trost. Die Schienen erzählen, dass alle Wege neu beginnen können. Am Beginn des Advents wird dieses Bild für mich zum Gleichnis. Advent heißt: Warten lernen. Warten auf den Gott, der unser Dunkel erhellt. „Das Volk, das im Finstern lebt, sieht ein großes Licht“ – so lautet die adventliche Verheißung im Buch Jesaja. Diese Worte berühren mich jedes Jahr neu. Sie öffnen die Zeit der Hoffnung auf ein Licht, das uns den Weg nach Hause weist.

Foto maurer

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