Trasse wird kommen

von Redaktion

Zur Berichterstattung über den Nordzulauf Brennerbasistunnel im Regionalteil:

Ungeachtet aller Diskussionen um die Notwendigkeit eines viergleisigen Ausbaus der Zulaufstrecke auf bayerischer Seite wird nun der Planungsprozess für eine zweigleisige Neubautrasse im Landkreis Rosenheim seitens der Bahnplaner mit der Installation der Foren im „erweiterten Planungsraum“ fortgesetzt. Nun kommt also die entscheidende Phase der Trassenfindung und – nach dem anspruchsvollen Zeitplan – relativ rasch. Die Konflikte in den Foren sind vorprogrammiert und auch so gewollt. Die Entscheidung fällt dann wohl in Wien und Berlin, aber eine gerichtliche Durchsetzung des Planungsergebnisses ist letztlich nur auf der Basis des Vorschlags aus dem Dialogverfahren möglich. Die ablehnende Haltung der Bürgermeister ist verständlich, sie würden ihrem Wählerauftrag nicht gerecht, wenn sie sich nicht bemühen würden, eine Trasse in ihrer Gemeinde mit aller Kraft zu verhindern. Aber dies kann nicht mit dem Argument geschehen, dass keine Notwendigkeit für eine viergleisige Zulaufstrecke besteht. Diese Notwendigkeit ist allerdings seitens der Bahnplaner und der Auftraggeber nochmals klar nachzuweisen. Ja – der Brennerbasistunnel kann auch zu einer „Kathedrale in der Wüste“ werden, wenn der prognostizierte Warentransport über den Brenner nicht eintritt. Aber diesen Fall sollten wir uns nicht wünschen. Jede Gesellschaft unterliegt einem ständigen Wandel. Die Geschichte lehrt uns, dass eine aktive Mitgestaltung besser ist als eine Konservierung. Zweifelsohne bedeutet eine neue Trasse einen massiven Eingriff. Sie ist nicht zu verhindern. Aber es gibt Kompromisslösungen, mit denen man leben könnte, ausgenommen natürlich die unmittelbar Betroffenen. Von ihnen wird ein schweres Opfer verlangt. Eine U-Bahn durch den Landkreis – wie von manchen gewünscht – wird es aus verschiedenen Gründen nicht geben, auch wenn man maximale Tunnellösungen anstreben sollte.

Manfred Kreibig

Rosenheim

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