Jeder Zweite hat weniger als der Durchschnitt

von Redaktion

Zum Bericht „Jedem Sechsten droht Armut“ im Politikteil:

50 Prozent der Bevölkerung Deutschlands haben weniger als das Durchschnittseinkommen. Zu dieser Feststellung braucht man keine Statistik, da genügt einfache Mathematik. Genausowenig braucht man Statistik, um festzustellen, wie viele Menschen weniger als 60 Prozent des Medianeinkommens erhalten (1064 Euro/Monat). Die Einkommensverteilung der Bevölkerung hat die Gestalt einer Glockenkurve, deren Durchschnittswert bei 1773 Euro liegt. Das heißt: 50 Prozent der Bevölkerung haben ein Einkommen unter 1773 Euro/Monat und rund 16 Prozent haben ein Einkommen unter 1064 Euro/Monat. Diese Werte galten vor zehn Jahren und sie werden auch in zehn Jahren noch gelten. Sie verändern sich nicht und gelten auch für alle Länder gleichermaßen. Interessant ist, was alles in die eigentlich mathematisch gegebenen, unveränderlichen Zahlen hineininterpretiert wird.

Dr. Heinz Brecht

Söchtenau

Denk ich an Deutschland in der Nacht, dann bin ich um den Schlaf gebracht“. Dieses Zitat von Heinrich Heine trifft es, wenn ich höre, dass der Finanzminister mitteilt, er hätte einen „Spielraum“ von 30 Milliarden Euro. Gleichzeitig kommt die Meldung, dass jeder Sechste als arm gilt, eine immer kleiner werdende Mittelschicht eine große Abgabenlast zu bewältigen hat, die Reichen jedes Steuerschlupfloch finden und ausnützen, Kommunen keinen finanziellen Spielraum für wichtige soziale Infrastruktur (Schwimmbäder etc.) haben, kein Geld für eine ausreichende Altersrente da sein wird, wenn unsere Kinder in Rente gehen und die jungen Menschen oft zu wenig verdienen, um das mit einer privaten Altersvorsorge auszugleichen. Und zu guter Letzt kleine Parteien, die von 90 Prozent der Deutschen nicht gewählt wurden, in Berlin sitzen und sogenannte Sondierungsverhandlungen führen, bei denen ein Wählerversprechen nach dem anderen ad acta gelegt wird. Deutschland, gute Nacht!

Waltraud Belger

Waldkraiburg

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