Zum Artikel „Sean Parker warnt vor Sozialen Medien“ (Weltspiegel-Seite):
Nachdem es heute weltweit über 2,6 Milliarden Smartphone-Nutzer gibt, mit steigender Tendenz, scheint sich bei den Betreibern von Twitter, WhatsApp, Facebook, Instagram & Co. ganz langsam so etwas wie Bewusstseinsschärfung dafür zu entwickeln, was die Wirkmächtigkeit ihrer Instrumente mit den Nutzern anstellen kann. Nicht allein, dass jeder Nutzer zu jeder Zeit online Zeuge auch der kleinsten Nebensache irgendwo auf dem Globus wird – ob Fake News, Wahrheit oder „alternative Fakten“, er ist längst auch sein eigener Sender. Da setzt die Kritik Sean Parkers an. Jeder will sich präsentieren, will „seine Marke“ setzen, will Producer und Ausstrahler in einem sein, egal, um welche Belanglosigkeit es geht. Hauptsache unzählige Likes von völlig Unbekannten, Millionen Follower von Nobody-Freunden, Hauptsache die Egomanie wurde gestillt, wenn auch nur für eine Viertelstunde. Da spielt es auch keine Rolle, ob Helfer, Sanitäter, Notärzte oder Polizisten sich gerade um Unfallopfer kümmern, so lange es nicht der eigene nahe Verwandte ist: Das wird rücksichtslos aufgenommen und ab ins Netz. Wenn man sich weltweit alle aus Selbstsucht generierten Posts, rein gedanklich, als flüssig vorstellt, stünde das Wasser auf der Erde x-Mal höher als bei jeder Sintflut. Parker schreibt über den Umgang mit den sozialen Netzwerken auch: „Gott allein weiß, was es mit den Gehirnen unserer Kinder macht.“
Hans Finke
Ampfing