Zu „In gut vier Stunden nach Berlin“ (Regionalteil) und zu „Schöne neue Bahnwelt“ (Bayernteil):
Schöne neue Bahnwelt? Wie wäre es denn, wenn man zum Beispiel erst einmal die Pünktlichkeit in den Griff bekommen würde und die Pendlerei von Rosenheim nach München pünktlicher wäre. Mit der Erhöhung der Tarife ist die Bahn schnell. Die Arbeitnehmer werden zur Kasse gebeten.
Christa Wanger
Rosenheim
Toll, vier Stunden für rund 600 Kilometer. Nur wie schaut es mit dem Zubringer ÖPNV nach Rosenheim aus? Von Schloßberg-Sparkasse nach Bahnhof Rosenheim sind es rund drei Kilometer Wegstrecke. Beispiel Dienstag, 24. Oktober: Um 7.05 kommt der fast volle Bus, nimmt von 25 Leuten fünf Leute mit. Der Rest wartet auf die nächsten vier Busse, die im Minutentakt kommen sollten. Um 7.16 kommt endlich der 9510 vom RVO, fährt aber glatt durch. Hätte zwar hinten noch drei bis fünf Stehplätze, aber was solls, wir müssen ja nur zum Bahnhof. Weitere Leute kommen dazu. Weiter warten. Um 7.21 Uhr kommt der lange Gelenkbus von Amerang (auch RVO), da passen dann alle rein. Um 7.23 Uhr sind wir dann schon an der Schloßbergkuppe. Es ist abzusehen, dass wir die nächsten Züge nach allen Richtungen in Rosenheim sicher nicht erreichen. Um 7.37 Uhr sind wir in der Heilig-Geist-Straße und um 7.41 Uhr endlich am Bahnhof Rosenheim. Die Züge sind alle weg, der nächste Meridian nach München geht um 8.06 Uhr. Für die drei Kilometer haben wir also 60 Minuten aufbringen müssen. Ein Viertel der Zeit nach Berlin. Und zwar nicht wegen der vielen Baustellen in Rosenheim. Wenn der Bus voll ist oder erst gar nicht hält, liegt das an der miserablen Organisation und Verkehrsinfrastruktur. Und je schlechter das Wetter wird, um so mehr steigen vom Fahrrad auf den Bus um. Es wird also noch schlechter. Aber der ÖPNV und die Infrastruktur ist ja laut Meinung diverser Lokalpolitiker und letztendlich Verantwortlichen in Rosenheim und Landkreis voll in Ordnung. Wer will den schon mit dem Bus zum nächsten Verkehrsmittel? Darum gibt es sowohl am Landratsamt als auch im Rathaus Parkplätze und Tiefgaragen für die Leute die zwar den ÖPNV mitverantworten, aber auf keinen Fall damit zur Arbeit fahren.
Günther Beyer
Stephanskirchen