Zum Bericht „Aufgewachsen unter bayerischen Nazis“ auf der Blickpunkt-Seite:
Heidi Benneckenstein ist ein Vorbild für einen gelungenen Ausstieg aus der Neonazi-Szene. Sie trägt ihre außergewöhnliche Lebensgeschichte überlegt vor und äußert dabei bemerkenswerte Urteile. Grundsätzlich muss ich aber dem vorletzten von ihr in der Reportage zitierten Satz widersprechen: „Dass man sich ein deutsches Volk wünscht, das ist so rückwärtsgewandt.“ Mit dieser Abwertung sagt Frau Benneckenstein, dass sie mit dem „deutschen Volk“ in Zukunft nichts mehr zu tun haben will. Es kann doch nicht sein, dass Frau Benneckenstein die Grundlage unserer Demokratie, das Grundgesetz, nicht kennt oder bewusst verkennt. Tatsache ist, dass darin der Begriff „Deutsches Volk“ als konstituierender souveräner Träger unserer Demokratie rechtlich fest verankert ist. Zudem tritt der Begriff „Alle Deutschen“ mehrmals in verschiedenen Artikeln des Grundgesetzes auf. Über dem Hauptportal des Reichstagsgebäudes in Berlin, Ort des Deutschen Bundestages, steht in großen Lettern die Widmung „Dem deutschen Volke“. Frau Benneckenstein bejaht den Wert unserer Demokratie. Sie möge also bitte über das „Deutsche Volk“ im Sinne des Grundgesetzes positiv urteilen. Außerhalb des unbedingt zu verurteilenden Nationalsozialismus wird sie auch schätzenswerte Bereiche finden.
Peter Müller
Waldkraiburg