Medikamente rauben Vitamine

von Redaktion

Leserbrief zu „Wo die Vitamine stecken“ auf der Verbraucher-Seite:

Die Ernährungsexpertin Heidrun Schubert behauptet, dass die meisten Menschen ausreichend mit Vitaminen und Mineralstoffen versorgt wären. Sie verweist auf das „Geschäft mit all den Vitamin-Pülverchen“ und spricht von „maßlos übertriebenem“ Verzehr von Obst und Gemüse. Als Heilpraktiker messe ich seit einigen Jahren die Mikronährstoffe im Blut meiner Patienten durch ein spezialisiertes Labor. Neun von zehn Patienten haben einen latenten oder deutlichen Vitamin- oder Mineralstoffmangel. Alte Menschen und chronisch Kranke sind besonders betroffen. Viele Arzneimittel sind Vitamin- und Mineralstoff-Räuber. Vor allem bei Patienten, die dauerhaft Medikamente einnehmen müssen, kommt es zu unerwünschten Nebenwirkungen, die sich durch Mikronährstoffmangel entwickeln. Im Durchschnitt nehmen 65-Jährige und ältere Personen regelmäßig zwei bis drei, über 80-Jährige täglich vier bis sechs verschiedene Arzneimittel ein. Die längere Einnahme von Säureblockern, Diabetes-Medikamenten, Cortison, entwässernden Medikamenten, Abführmitteln oder Cholesterin-Senkern führt zu einem Mangel an bestimmten Mikronährstoffen. Dieser Mangel verursacht früher oder später Beschwerden. In meiner Praxis weist ungefähr ein Drittel aller Patienten einen deutlichen Kalium-, Vitamin B6- oder Vitamin D-Mangel auf. Ebenfalls häufig ist ein Mangel an Eisen (Frauen), Kupfer, Zink oder Selen. Wird der Vitalstoff-Mangel ausgeglichen, geht es den meisten Patienten deutlich besser. Ohne spezielle Blutuntersuchung sollten die genannten Stoffe jedoch nicht höher dosiert eingenommen werden. Denn auch Vitalstoffe können bei Überdosierung Schaden anrichten.

Florian Hauch

Rosenheim

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