Durchschnitt und Median

von Redaktion

Zu „Jeder Zweite hat weniger als der Durchschnitt“ (Leserbrief):

Dr. Brechts Leserbrief bedarf einer Richtigstellung, denn er verwechselt Durchschnittseinkommen und Medianeinkommen und benützt beide Begriffe synonym. Ein kurzes, vereinfachtes Beispiel macht den Unterschied klar: Nimmt man drei Einkommen von 1000, 3000 und 20000 Euro, so errechnet sich ein Durchschnittseinkommen von 8000 Euro: Zwei Drittel liegen unter dem Durchschnittseinkommen, ein Drittel darüber. Es gibt also kein mathematisches Gesetz, das besagt, dass stets 50 Prozent unter und 50 Prozent über dem Durchschnitt liegen müssen. Das Medianeinkommen beträgt laut Definition (50 Prozent liegen darunter, 50 Prozent darüber) 3000 Euro und unterscheidet sich also vom Durchschnittseinkommen. Die Einkommensverteilung in Deutschland folgt auch nicht einer „glockenförmigen“ Gauss’schen Normalverteilung, sondern verschiebt ihren Gipfel asymmetrisch immer weiter nach links, was bedeutet, dass immer mehr (zurzeit 60 Prozent der Bürger) unterdurchschnittlich, dafür immer weniger weit überdurchschnittlich verdienen.

Dr. Norbert Filous

Prien

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