Zur Berichterstattung über die Tiroler Lkw-Blockade und zum Interview „So geht man nicht mit Nachbarn um“ auf der Seite „Wirtschaft in der Region“:
Worin besteht „Gute Nachbarschaft“? Im Selbstverständnis eines bayerischen Transportunternehmers besteht diese wohl darin, dass die Tiroler Nachbarn Dreck, Gestank und Lärm hinzunehmen haben, wenn es nur den eigenen Geschäftsinteressen dient! Im Transport-Krieg sind die Gewinner die Nutznießer von EWG-/EG-/ EU-Grenz-Subventionen. Deren ungehemmtes „Abgreifen“ führte zu ersten Eindämmungsversuchen der Tiroler per Einführung des sektoralen Fahrverbots, welches die Durchfuhr von Baumaterialien auf dem Schienenweg vorschreibt. In Deutschland können diese jedoch nicht zugestellt werden, weil infolge von „MORA-C“ viele Gleisanschlüsse „rückgebaut“ wurden. Nun werden die Baumaterialien grenznah umgeladen und im Bundesgebiet eben auf der Straße zugestellt – welch ein Geschäft! Die Verlierer sind die bedauernswerten Anrainer vor allem der Brenner-Autobahn. Bei der Pilger-Wanderung über den Wipp-Tal-Höhenweg konnte ich im Juni persönlich von der „himmlischen“ Seite den Transport-Irrsinn auf der gegenüberliegenden „höllischen“ Seite aus der Ferne beobachten. Wenigstens stehen die Tiroler Politiker an der Seite ihrer leidgeplagten Bürger!
Max Schlosser
Rosenheim
Die Aussagen einiger Politiker zu diesem Thema sind mir unverständlich. Entweder basieren sie auf Unwissen oder es ist eine absichtliche Verschleierung der Tatsachen. Nach dem Bau des Gotthard-Tunnels, unter anderem für den Verkehr von Deutschland nach Italien, wurde auf Anordnung der EU am Brenner die Lkw-Maut gesenkt. Hier müssten die Politiker, vor allem auch die bayerische Staatsregierung tätig werden und eine Angleichung zur Gotthard-Maut fordern. Im ehemaligen Zementwerk Kiefersfelden entsteht eine Umladestation für Lkw-Container auf den Zug Richtung Italien. Daraus ergibt sich, dass sich das Lkw-Aufkommen auf der Inntalautobahn in Richtung Kiefersfelden weiter erhöht. Wer will hier absichtlich die Lkw-Zahlen auf der Inntalautobahn nach oben treiben? Die Österreicher können sich nur über eine Blockade bemerkbar machen. Die Lkw-Unternehmer müssten Druck machen, damit die Maut am Gotthard-Tunnel wieder gesenkt wird und sich dadurch die Anfahrt über diesen Weg wieder rechnet.
Franz Baumann sen.
Rosenheim
Ich gebe Herrn Dettendorfer vollkommen recht, wenn er im letzten Absatz seines Interviews betont, die nördliche Zulaufstrecke des Brennerbasistunnels muss her. Bei allen Diskussionen um die Blockabfertigung und bei aller Kritik an Tirol führen uns die derzeitigen Auswirkungen doch klar vor Augen, was passieren wird, wenn der nördliche Zulauf nicht rechtzeitig fertig wird. Eines ist klar, wenn Österreich und Italien ihre Arbeiten abgeschlossen haben, werden dort die Autobahnen für Lkw nicht mehr zur Verfügung stehen. Auch nicht um das Versagen auf deutscher Seite zu kompensieren. Alles, was dann die heutigen Kapazitäten der Bahn überschreitet, muss spätestens in Kiefersfelden auf die Schiene. Um ähnliche Auswirkungen wie bei der Blockabfertigung zu vermeiden, müsste spätestens an der Grenze alle zwölf bis 15 Sekunden ein Lkw auf die Schiene verladen werden. Wie soll das gehen? Gleiches ist auch für die Gegenrichtung zu befürchten. Alles, was die Deutsche Bahn bei der Einreise nicht stemmt, wird ab der Grenze auf deutsche Straßen und Autobahnen geschickt. Einen Schienenrückstau wird Tirol nicht hinnehmen. Um solche Szenarien zu vermeiden, sollten sich die oberbayerischen Spediteure für eine schnellere Umsetzung des nördlichen Zulaufs in den Kommunen wie auch in der Landes- und Bundespolitik einbringen. Der wirtschaftliche Schaden wird sonst weitaus größer, wie es bei den erfolgten Blockabfertigungen der Fall war. Und dieses Vorgehen wäre auch ein richtiges Signal in Richtung Tirol.
Johann Pelzl
Rosenheim