Zur Berichterstattung über den Brexit und die EU-Politik (Politikteil):
Ich bin überzeugt, dass die meisten Politiker (nicht nur Briten und osteuropäische Nachbarn) und viele Vertreter aus Wirtschaft und Handel die EU als eine Institution zur Förderung der wirtschaftlichen Zusammenarbeit (positiv) und zur Erlangung eigener Wettbewerbsvorteile (negativ) betrachten. Die EU hat den „Geburtsfehler“, dass sie aus rein wirtschaftlichen Erwägungen heraus entstanden ist– vielleicht mit dem verständlichen Wunsch, über ein gerechtes und einheitliches Wirtschafts- und Finanzsystem eine Basis für Frieden zu schaffen: „Was für eine Welt könnten wir bauen, wenn wir die Kräfte, die ein Krieg entfesselt, für den Aufbau einsetzten. Ein Zehntel der Energien, ein Bruchteil des Geldes wäre hinreichend, um den Menschen aller Länder zu einem menschenwürdigen Leben zu verhelfen.“ (Albert Einstein). Dabei bleiben viele andere Themen wie Kultur, Sport, Migration, Umweltschutz, Gesundheit/Medizin, barrierefreie Kommunikation bei gleichzeitigem Erhalt der Sprachenvielfalt, Stärkung von Minderheiten (Sexualität, Ethnie, Behinderung) und deren Teilhabe an der Gesellschaft nur schmückendes Beiwerk. Doch gerade sie beeinflussen das menschliche Zusammenleben und eine alltägliche, humanistisch geprägte und selbstverständliche Auseinandersetzung damit, könnte dazu beitragen, Ressentiments zu überwinden und friedensstiftende Impulse zu liefern.
Ursula Götzinger
Schnaitsee