Zur Berichterstattung über die Dieselkrise (Politikteil):
Offensichtlich sind in der Verkehrspolitik nicht wenige Saubermänner einseitig vom Diesel-Fieber ergriffen, wenn sie Innenstädte von Dieselfahrzeugen befreien möchten. Ist ein solcher Aktionismus nicht kurzsichtig, wenn auf wichtigen Bahnlinien Bayerns noch immer schwerfällige Dieselloks, wie ins südostbayerische Chemiedreieck verkehren und es kaum Möglichkeiten gibt, unzählige Diesel-Lkws auf Bahnen zu verlagern? Wieviele Lkw aus südosteuropäischen Ländern belasten unnötig Straßen, die durch eine pseudogrüne Verhinderung eines tragfähigen Schiffsverkehrs auf der Donau auf Straßen ausweichen müssen? Dass die klimafreundliche und Energie schonende Bahn immer noch zu wenig in Anspruch genommen wird, liegt vor allem daran, dass die etablierten Parteien für Investitionen in einen attraktiven Bahnverkehr wenig übrig haben. Was ist das für eine rückständige Steuerpolitik, wenn der Bahnfahrer mit 19 Prozent Mehrwertsteuer belastet wird, während der umweltschädigende Flugzeugbenützer steuerlich geschont wird. Kein Wunder, wenn so eine Bahnfahrt von Hamburg nach München mehr kostet als ein Flug nach Mallorca. Momentan scheint der überzogene Wirbel um den Diesel-Gipfel viel größere Umweltgefahren vergessen zu lassen. Wo bleibt die längst fällige umfassende Verkehrswende? Höchste Zeit, festgefahrene Denkstrukturen auf allen politischen Ebenen zu durchbrechen.
Simon Kirschner
Bad Endorf