Kirche ließ Gerlich allein

von Redaktion

Zum Bericht „Seligsprechung: Verfahren eingeleitet“ (Bayernteil):

Die Eröffnung des Seligsprechungsprozesses für Fritz Gerlich ist überfällig. Dr. Fritz Gerlich hat mit publizistischer Energie und Intelligenz schon früh die drohenden Gewalttaten der nationalsozialistischen Herrschaft benannt und den Untergang prophezeit. Dafür wurde er ermordet. Die Tragik seines übermenschlichen Mutes war, dass er, der sich für die publizistische Verbreitung von katholischen Werten in der Weimarer Republik aufgearbeitet hatte, von der Amtskirche völlig alleine gelassen wurde. Warum hat sich nicht seine Eminenz Erzbischof und Kardinal Michael von Faulhaber für ihn eingesetzt und die Misshandlungen und Ermordung verhindert? Die Autorität und der politische Einfluss Faulhabers auf die bayerischen Katholiken und darüber hinaus, waren für die Nazis, insbesondere in ihrer Anfangsphase, nicht zu unterschätzen. Erwartet man vom heutigen Amtsinhaber zu viel, öffentliche Selbstkritik, Reue und Buße für den Umgang mit dem wunderbaren Menschen Gerlich zu üben? Beides gehört zusammen: Anerkennung und mea culpa.

Bernhard Kempf

Taufkirchen

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