Zum Artikel „Einsatz gegen Flächenfraß“ im Bayernteil:
Wenn es um die Flächennutzung im Freistaat geht, wird die Wirtschaft regelmäßig zu Unrecht als schwarzer Peter dargestellt. Richtig ist: Nach neuester Berechnung des Bayerischen Landesamtes für Statistik wurden 2016 lediglich 1,3 Prozent der bayerischen Gesamtfläche gewerblich genutzt, deutlich über 80 Prozent sind hingegen Freiflächen wie Landwirtschaft, Wald und Wasser. Ähnlich sieht es bei der langfristigen Entwicklung aus. Während die Nutzung für Wohnen und Verkehr zwischen 2011 und 2015 in der Größenordnung des Chiemsees gewachsen ist, ist der Wert beim Gewerbe vergleichbar mit der Größe der Herreninsel – immer auf ganz Bayern bezogen. Diese Entwicklung ist auch nachvollziehbar, denn das Bedürfnis unserer Gesellschaft nach zusätzlichem Wohnraum, Gewerbegebieten, besserer Mobilität und der Verkehrsentlastung von Wohngebieten ist gestiegen. Die Verwendung von Flächen für gewerbliche Zwecke ist dabei kein Selbstzweck. Vielmehr wird in die Zukunft der Betriebe, und damit auch in die Zukunft der Arbeitsplätze und letztlich der Region investiert. In diesem Zusammenhang von „Flächenfraß“ und „Flächenverbrauch“ zu sprechen ist tendenziös, irreführend und falsch. Flächen verschwinden nicht, was sich ändert, ist lediglich die Nutzung. Und diese Nutzungsänderung kann in beide Richtungen erfolgen – Stichwort: Renaturierung.
Wolfgang Janhsen
Leiter der IHK-Geschäftsstelle Rosenheim