Luftangriffe heizen Syrien-Konflikt an

von Redaktion

Zu den Luftangriffen auf Syrien (Berichte und Kommentare im politischen Teil):

Der heilige Augustinus hat einmal Staaten mit Räuberbanden verglichen. Auf die Staaten der sogenannten westlichen Wertegemeinschaft passt das zweifellos gut. Man versucht, sich alles zu holen, was man als Supermacht, Möchtegern-Supermacht oder Wirtschaftsmacht so braucht: Einflusszonen, strategisch wichtige Orte, Rohstoffe, Absatzmärkte. Auch in Syrien. Zu den Führungsmächten USA und Großbritannien hat sich als aktiver Player noch Frankreich mit Präsident Macron gesellt. Jetzt heizt man mittels Luftangriffen die Lage wieder an, damit der nun schon seit sieben Jahren wütende Bürgerkrieg ja nicht zu Ende geht, ohne dass die eigenen Interessen gebührend berücksichtigt werden. Als Vorwand verwendet man einen mutmaßlichen Giftgasangriff, über den man eigentlich nichts weiß – sicher ist nur so viel, dass Präsident Assad komplett verrückt sein müsste, um in der aktuellen militärischen und politischen Lage einen Giftgasangriff zu befehlen. Aber die Sache geht nicht „nur“ die Syrer an. Die ohnehin schon gefährlichen internationalen Spannungen eskalieren weiter, und das lange undenkbar Scheinende ist nicht mehr sicher auszuschließen: ein großer Krieg zwischen den USA und Russland. Die Folgen für uns Deutsche malt man sich besser nicht aus. Selbst wenn unsere Regierung im Ernstfall das Rückgrat hätte, bei einer Abstimmung über den NATO-Verteidigungsfall die Hand unten zu lassen, würde das wenig helfen. Wir sind mit US-Basen – Kommandozentralen und Waffenlagern – nur so vollgepflastert, und für Russland wäre es eine Überlebensfrage, diese im Kriegsfall sofort anzugreifen. Diese Basen sind übrigens amerikanisches Hoheitsgebiet, unsere Regierung hätte also nicht einmal das Recht, zu den Amerikanern zu sagen: „Leute, schafft mal das gefährliche Zeugs da raus“.

Bernhard Edlmann

Raubling

Die „ehrenwerte Gesellschaft“ der mächtigen Staaten der Welt, die sich ja so um Syrien sorgen: Seit sieben Jahren heucheln sie Mitleid mit über 500000 ermordeten Syrern: Aber erst, als durch Giftgas rund 85 weitere Personen starben, ist die sogenannte „rote Linie der Nichteinmischung“ beziehungsweise des angemeldeten Raketenangriffs der Allianz erreicht! Dessen ungeachtet legen im UN-Sicherheitsrat die Russen oder die USA mit ihrem Veto jede effektive Friedens-Lösung lahm: „Gewissen kennen wir nicht!“ Es wird nicht lange dauern und Israel und der Iran werden auf syrischem Gebiet einen weiteren Krieg entfachen: „Und ist es auch schon Wahnsinn, so hat es doch Methode!“ (Shakespeare, Hamlet).

Gerda Wojtech

Waldkraiburg

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