Wo bleibt der Wille zum Dialog?

von Redaktion

Zur Berichterstattung über den Ausbau des Zulaufes zum Brennerbasistunnel und zum Bericht „DB Netz AG wird der Zutritt verwehrt“ (Regionalteil):

Die Durchführung von Probebohrungen auf Neubeurer Gemeindegrund wird zweimal untersagt; die Mehrheit des Gemeinderates komplimentiert den Bahnvertreter aus der öffentlichen Gemeinderatssitzung hinaus und verhindert damit die Möglichkeit, viele anwesende Bürger zu informieren; der Zweite Bürgermeister und Sprecher des Bürgerforums Inntal, Martin Schmid, will „keine weitere sinnlose Diskussion“. Ich sehe in alldem alles andere als den festen Willen zu einem konstruktiven Dialog. Die Mehrheit des Neubeurer Gemeinderates ist ganz offensichtlich nur auf Verzögern und Verhindern aus, egal was dies letztendlich den Steuerzahler kostet.

Mich wundert, dass die Sprecher der Kommunen, welche konstruktiv am Dialog mitarbeiten, nicht öffentlich gegen das Neubeurer Verhalten Stellung beziehen. Auch Frau Daniela Ludwig, welche sich ja gerne mit all den Problemen des Inntals profiliert, sollte hier mal klare Kante zeigen. Aber das könnte ja vielleicht, entgegen bei kritischen Äußerungen zur Tiroler Landespolitik, die eine oder andere Wählerstimme kosten.

Johann Pelzl

Rosenheim

Die Ablehnung von Probebohrungen auf Neubeurer Gemeindegebiet ist richtig. Sie ist auch notwendig. Es gibt keinen verkehrswissenschaftlich belegten Grund, der einen Hinweis zulässt, dass die Zusatztrasse jetzt oder künftig notwendig ist. Die Problematik mangelnder Kapazitäten bestehender deutscher und europäischer Eisenbahn-Infrastruktur liegt nicht an den Trassen. Das auf Dauer definitiv unlösbare Problem sind die nicht in notwendiger Größenordnung ausbaufähigen Terminals, Rangierbahnhöfe und Bahnknoten. Also die „Zubringer“. Für produzierendes Gewerbe und verarbeitende Industrie reicht jetzt und künftig eine nach neuestem Stand der Technik ausgebaute leistungsfähige Bestandstrasse. Der Brennerbasistunnel ist lediglich auf zwei Gleise ausgelegt. Die bisherige Bestandsstrecke über den Brenner ist weder für den Personenfernverkehr noch für den Güterverkehr EU-Norm-tauglich.

Die italienische Regierung und die Staatsbahn (FS) haben in hier zur Verfügung stehenden offiziellen Unterlagen darauf hingewiesen, dass erst Jahre nach Inbetriebnahme des BBT (2030?) geprüft werden soll, ob Ausbaubedarf besteht und ließen hierbei die Frage offen, ob das Milliardengrab überhaupt finanziell zu stemmen ist. Nur wenn die südliche Zulaufstrecke Fortezza-Verona durchgehend viergleisig betriebsbereit ist, legitimiert sich eine nördliche Zusatztrasse. Herrn Schmid und seinen wichtigen Mitstreitern gebührt Dank und Anerkennung für ihre Bemühungen.

Reinhold Schlosser

Raubling

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