Es zerreißt einem das Herz

von Redaktion

Zum Bericht „US-Behörden trennen Eltern von Kindern“ (Politikteil):

Was ist ein Menschenleben wert? Sollte Ethnizität in der Beantwortung der Frage eine Rolle spielen? Wir haben so viele Gemeinsamkeiten: 46 Chromosomen, ein Gehirn zum Denken, ein Herz zum Fühlen und wenn es nur für uns selbst oder unsere eigenen Kinder schlägt, eine Welt und die Globalisierung. Wir schaffen uns selbst die Unterschiede durch Neid, Hass, unerfüllte Bedürfnisse. Wo bitte bleibt die internationale politische Intervention auf Trumps „Null-Toleranz-Politik“? Mir zerreißt es das Herz, wenn ich die Bilder von weinenden, hilflosen, verstörten Kindern sehe. Bei diesen Bildern geht mir jeglicher Glaube an Menschlichkeit, Verstand, Gerechtigkeit und Fortschritt verloren. Wir leben im 21. Jahrhundert, schaffen diese Umstände teilweise selber, indem wir die Verantwortlichen gewählt haben und dulden aktuelle Zustände, wie wir sie überwiegend von historischen Bildern kennen (Hitler-Regime oder DDR). Was haben wir daraus gelernt? Bei diesen Bildern bekomme ich den Eindruck, dass die „weiße Rasse“ sich doch immer wieder als überlegen fühlt. Warum haben wir internationale Institutionen etabliert, wenn sie doch passiv und machtlos bleiben oder zumindest so wirken? Diese Kinder erleiden ein bewusst herbeigeführtes Trauma. Die Folgeerscheinungen sind oft mannigfaltig, weitreichend und sehr resistent. Eine große Errungenschaft des 21. Jahrhunderts ist das international geltende Übereinkommen über die Rechte der Kinder. Die USA sind ein „Nicht-Ratifizierer“, müssen sich also nicht an die vereinbarten Kinderrechte halten. Legitimiert das Trumps Vorgehen? Wofür haben wir diese Kinderrechte, wenn sie mit Füßen getreten werden? Was wollen wir noch alles dulden, bis wir aktiv werden? Sind Politiker wie Trump, Putin oder Erdogan Menschen, die uns voranbringen? Wollen wir solche Systeme und Werte?

Dr. Christiane Girisch

Prien

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