Zur Berichterstattung über den Brenner-Gipfel (Bayernteil):
Wer holt die Tiroler Kuh namens Blockabfertigung vom Eis? Der deutsche Verkehrsminister jedenfalls nicht, der wagt sich gar nicht auf das Eis eines Brenner-Gipfels, er könnte ja einbrechen und den Tirolern vielleicht versprechen, dass der Nordzulauf bis 2026 fertig wird und bis dahin für Lkws eine wirksame Korridormaut erhoben wird. Stattdessen soll es die EU nun im Klageweg richten. Das wäre auch logisch, weil im Verkehrssektor eine europäische Zusammenarbeit für einen ungehinderten Austausch von Waren und Reisen geradezu existenziell für alle ist. Jedoch muss man dann auch europäische Regeln selbst einhalten. Und da erweist sich Deutschland mit seinen Einreisekontrollen an den wichtigen Grenzübergängen als nicht sehr europafreundlich, auch wenn die Migration dafür ursächlich ist. Aber man sollte sich dessen bewusst sein, dass durch eine Blockabfertigung und andere Schikanen kein Lkw weniger über den Brenner fahren wird. Die Transportbranche wird sich auf die Termine der Blockabfertigung einstellen und ausbaden müssen es die bedauernswerten Lkw-Fahrer. Letztlich bleibt allen nur die Option, das ursprüngliche Konzept mit Tunnel und Zulaufstrecken als europäische Haupt-Transversale für den Nord-Süd-Verkehr schnellstmöglich umzusetzen und dadurch einen großen Anteil des Frachttransports auf die Schiene zu verlagern. Dies kostet viel Geld, aber die EU finanziert kräftig mit – auch bei den Zulaufstrecken. Und so hängt alles nun an den zwei neuen Gleisen zwischen Grafing und Schaftenau und zwischen Franzensfeste und Verona, deren Verlauf noch nicht feststeht. Der Planungsprozess dafür schreitet kontinuierlich fort und dies sollte auch von Tirol anerkannt werden. Auch dort ist bekannt, dass Neubaustrecken viel Zeit kosten und man den Prozess der notwendigen Bürgerbeteiligung zur Trassenfindung nicht mit Gewalt beschleunigen kann.
Manfred Kreibig
Pocking