Zum Bericht „Volkspartei ohne Volk“ (Politikteil):
Eigentlich ist es zum Heulen, wenn man sieht, was aus der SPD geworden ist. Gleichzeitig ist man genervt von der Uneinsichtigkeit der Parteiführung bezüglich der Ursachen des Niedergangs und möchte nur noch müde abwinken. Es gibt nichts mehr zu retten oder zu erneuern. Man hätte schon 2005, spätestens 2009, umsteuern und eine 180-Grad-Wende einleiten müssen. Dazu hätte man aber die neoliberal verseuchte Parteispitze austauschen und den mächtigen Seeheimer Kreis, der eigentlich in die CDU gehört, entmachten müssen. Die SPD ist unfähig, aus dem Gedankengefängnis der Agenda 2010 auszubrechen und daher dem Untergang geweiht. Spätestens unter Schröder hat man der Partei die drei Buchstaben geklaut und einem wirtschaftshörigen Plagiat aufgeklebt, das die des Grundsatzprogramms der früheren SPD mit Füßen tritt. Schon 1932 hat Kurt Tucholsky alles Nötige gesagt. Sein Zitat, leicht abgewandelt: „Es ist ein Jammer, dass die SPD Sozialdemokratische Partei Deutschlands heißt. Hieße sie seit der Agenda 2010 „Reformistische Partei“ oder „Partei des kleineren Übels“ oder „Hier können Familien Kaffee kochen“ oder so etwas –: vielen Arbeitern hätte der neue Name die Augen geöffnet, und sie wären dahin gegangen, wohin sie gehören: zu einer Arbeiterpartei. So aber macht der Laden seine schlechten Geschäfte unter einem ehemals guten Namen.“
Brigitte Read
Gars