Marx, Manieren, Moral

von Redaktion

Zum Bericht „Manieren kommen wieder in Mode“ (Blickpunkt-Seite):

Manieren kommen wieder in Mode, heißt es. Leider ist es mit den Manieren des Bruders von Fürstin Gloria nicht weit her. Zum Ende des Interviews gehen Höflichkeit und Aufrichtigkeit verloren. Einfältig und primitiv ist der Angriff des adligen Traditionalisten auf den Erzbischof von München und Freising. Seine Unterstellung, die Kirche laufe dem Zeitgeist hinterher, ist die Position der Ewiggestrigen, die das Aggiornamento von Papst Johannes XXIII., die Reformen des Zweiten Vatikanischen Konzils und das jesuanische und urchristliche Engagement von Papst Franziskus für die Armen und Ausgegrenzten ablehnen. Sachlich falsch ist die Behauptung des Verfassers, die Missbrauchsskandale seien eine Folge der Relativierung sexueller Moralvorstellungen. Es waren eher pastoral überforderte Traditionalisten, die da jahrzehntelang beide Augen zugedrückt, vertuscht und verschwiegen haben. Marx deckt auf und steht auf der Seite von Franziskus. Diese Kirche der Menschenfreunde scheint von Schönburg genauso ein Graus zu sein wie Spiegel und Süddeutsche Zeitung. Da brennen dem alten Adel dann die Sicherungen durch und die hochgelobten Manieren sind perdu.

Dr. Georg Gafus

Mühldorf

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