Bienen, Bauern, Blühstreifen

von Redaktion

Zum Bericht Aktion gegen das Artensterben: Bauernverband sucht „Blüh-Botschafter“ (Bayernteil):

In dem Artikel geht es um eine Aktion des Bayerischen Bauernverbandes, mit der der BBV 500 Blüh-Botschafter finden will, die im neuen Jahr Blühflächen anlegen und dem bäuerlichen Engagement gegen das Artensterben ein Gesicht geben. Weiter heißt es in dem Artikel: „Mit dem Volksbegehren zum Artenschutz, das Ende Januar startet, drohen den Landwirten neue Einschränkungen bei der Bewirtschaftung ihrer Flächen. Die Initiatoren des Begehrens sprechen sich für einen landwirtschaftlich nicht genutzten Schutzstreifen von fünf Metern entlang der Gewässer aus.“ Dies stimmt so nicht. In dem Volksbegehren geht es um den Entwurf eines Gesetzes zur Änderung des Bayerischen Naturschutzgesetzes zugunsten der Artenvielfalt und Naturschönheit. Laut dem Entwurf soll in den besagten fünf Metern Gewässerrandstreifen nicht umgeackert werden und keine Pestizide zum Einsatz kommen. Die Fläche kann aber als Grünland genutzt werden. Das freiwillige Engagement der Landwirte ist sehr lobenswert, aber es wird nicht reichen. Es braucht eine Änderung im Naturschutzgesetz, damit das Ganze über Jahre Bestand hat. In Bayern gehen viele Tier- und Pflanzenarten massiv in ihrem Bestand zurück oder sterben sogar aus. Besonders betroffen sind Insekten, die um rund 75 Prozent zurückgegangen sind. Der Rückgang der Insekten verläuft zeitgleich mit dem Rückgang blühender Wiesen und anderer natürlicher Lebensräume. Darunter leiden auch alle Insektenfresser, allen voran viele Vogelarten. Das Volksbegehren richtet sich nicht gegen die Landwirte. Der Artenschutz und die Unterstützung der bäuerlichen Landwirtschaft sind eng miteinander gekoppelt.

Lisa Sieber

Aschau am Inn

Da möchte ein sogenanntes Bündnis aus sieben mehrheitlich völlig unbedeutenden, politischen Parteien und zwei diesen Parteien inhaltlich nahestehenden Umweltorganisationen mittels eines Volksbegehrens die Bienen retten. Lächerlich! Da drängt sich der starke Verdacht auf, dass hier ein politisches Süppchen auf dem „Rücken“ unserer Honigbienen gekocht wird. Als Imker mit über 35-jähriger Erfahrung bin ich der Überzeugung, dass dieses „Bündnis“ kein einziges Bienenvolk, keine einzige Biene „retten“ kann. Für den Fortbestand und den Erhalt der Honigbiene sorgen ausschließlich die vielen Tausend Imker in unserem Land. Darum wundert es mich sehr, dass auch der Imkerverband Mitglied in dieser Organisation sein soll. Imker opfern in ihre Bienenvölker sehr viel Zeit und Arbeit, was nicht immer genügend anerkannt wird, auch nicht von staatlicher Seite. Allerdings sterben regelmäßig Bienenvölker. Ursache dafür ist aber eine in den 70er-Jahren eingeschleppte Milbe, welche die Bienen aussaugt, sodass das Volk zugrunde geht, oder dadurch so geschwächt ist, dass Viren ihm den Garaus machen. Diese Milbe bekämpft der Imker mit einer Menge an Zeit- und Geldaufwand, sonst würden in absehbarer Zeit Bienen tatsächlich aussterben. Die Aussage dieses Bündnisses, dass es sich keinesfalls um eine Initiative gegen die Landwirtschaft handelt, ist unehrlich. Die im Artikel angesprochene Eindämmung der Pestizidausbringung betrifft ausschließlich die Landwirtschaft. Wenn die Landwirte freilich bei all ihren wirtschaftlich verständlichen Interessen auch mehr an die Gesundheit unserer Bienen denken würden, wäre das für uns Imker sehr erfreulich. Die an manchen Äckern seit Kurzem zu beobachtenden Blühstreifen sind ein Anfang. Es besteht kein Anlass, dass Imker, Landwirte oder diejenigen, welchen vor allem der Fortbestand der Honigbiene am Herzen liegt, dieses Volksbegehren unterstützen.

Manfred Czermak

Rosenheim

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