Zum Bericht „Dichtes Funknetz mit Auktions-Frequenzen nicht erreichbar (Wirtschaftsteil):
Für sehr viel Geld sollen im Frühjahr neue Mobilfunk-Lizenzen versteigert werden, um flächendeckend den neuen Standard 5G einführen zu können. Ich möchte nur für meinen Heimatort Schleching sprechen und sagen, dass wir hier im Achental froh wären, wenn wir überhaupt eine stabile Mobilfunk-Verbindung hätten. Schleching hat eine Winter- und Sommersaison, damit nicht zu vernachlässigende Übernachtungszahlen. So hatten wir im Jahr 2016 rund 84000 Übernachtungen mit 15000 Gästen. In Schleching versammeln sich seit 50 Jahren alljährlich führende internationale Kernphysiker zu einem mehrtägigen Gedankenaustausch. Im letzten Jahr haben wir das touristische Gütesiegel „Bergsteigerdorf“ verliehen bekommen. Nur mit dem Mobilfunkempfang hapert es tüchtig. Es ist immer wieder interessant zu sehen, wie Einwohner, Urlauber oder auch die Eliten der internationalen Kernphysik mit dem Smartphone durch den Ort irren, um eine einigermaßen stabile Mobilfunkverbindung zu bekommen. Die Verbindungen in allen Netzen sind miserabel. Ich glaube, alle Netzbetreiber haben uns einfach vergessen. Vielleicht stellen die Einwohnerzahlen, statistisch betrachtet, nicht das Potenzial für einen zeitgemäßen Netzausbau dar; dies wird hinter vorgehaltener Hand von den Netzbetreibern sogar bestätigt. Neidvoll schauen wir nach Österreich. Kössen ist nur sieben Kilometer entfernt. Dort können wir von nahezu jedem Platz problemlos telefonieren. Eine fehlende Verbindung schließt uns ja auch von Diensten aus, die zwingend einen Mobilfunkanschluss voraussetzen, so die TAN-Übermittlung bei einigen Online-Banken. Bestimmte Unternehmen, die sie online kontaktieren wollen, lassen eine Registrierung nicht zu, wenn Sie keine Mobilfunk-Nummer angeben können.
Herbert Häger
Schleching