Zur Berichterstattung über das Schneechaos (Regionalteil):
Was ist eigentlich noch wichtig? Wir hören in den letzten Tagen ununterbrochen Horrormeldungen über Schneechaos, Lawinenabgänge mit Toten und Verletzten, abgeschnittene Dörfer, Not und Leid. Aber wie verhalten sich viele Leute? Wenn man bedenkt, dass unzählige Einsatzkräfte – zum großen Teil ehrenamtlich – alles geben, um die Dinge wieder in geregelte Bahnen zu bringen, haben andere nur im Kopf „Hauptsache wir haben Spaß“. Wer bei solchen Umständen und bei vorherrschenden Lawinenwarnstufen nichts Besseres zu tun hat, als abseits gesicherter Pisten oder im alpinen Gelände eine Tour zu gehen, hat von meiner Seite nicht das geringste Verständnis, da man nicht nur sein eigenes, sondern auch das Leben der selbstlosen Helfer aufs Spiel setzt. Andere Rettungskräfte bekommen zusätzliche Arbeit oder werden blockiert, weil Mitbürger sich die Sache ja „nur“ anschauen wollen. Schneeräumdienste haben ihre liebe Not, ihre Arbeit vernünftig auszuführen, da verschiedene Verkehrsteilnehmer offenbar nicht die Zeit haben, 30 Sekunden zu warten, bis eine Kreuzung freigeräumt ist. Was soll das eigentlich? Unsere Region ist doch eh verhältnismäßig glimpflich davongekommen – was würde erst ablaufen, wenn wir wirklich in die Extremsituation kämen, wie sie in anderen Gebieten vorherrscht?
Hans Heibler
Neubeuern
Über Art und Zeitpunkt der Kritik einiger Innerwalder Bürger an der Vorgehensweise des Landratsamtes Rosenheim kann man sicher diskutieren. Allerdings dauerte es aus meiner Sicht doch zu lange, bis Landratsamt und Straßenbauamt reagierten. Bei der Fahrt nach Aschau hingen Anfang der Woche mehrere Bäume bedenklich über die Staatsstraße und es musste auch der Streckenkontrolle des Straßenbauamtes aufgefallen sein. Als dann am Dienstagvormittag die Sirene für die Feuerwehr Sachrang ging, rückte ich mit einigen Kameraden nach Grattenbach aus und musste feststellen, dass wir wegen genau dieser Bäume angerückt waren. Ich beklagte mich bei unserem Bürgermeister, dass wir wegen der Schneemassen eh schon am Limit arbeiten und dann für solch einen Missstand herhalten sollen. Außerdem bat ich ihn, beim Landratsamt darauf hinzuwirken, den Katastrophenfall auszurufen. Leider hatte er diesbezüglich vom Landratsamt keine positive Nachricht bekommen. Aufgrund der wachsenden Schneehöhen begannen wir am Mittwoch, den Schnee von Gebäuden zu schaufeln. Als landwirtschaftlicher Betrieb haben wir neben zwei Wohngebäuden mit Stall und Tenne noch fünf weitere Gebäude, die schnellstens von der Schneelast befreit werden mussten. Da erleichterte es mich natürlich, dass ich von den Kommandanten der Feuerwehr Sachrang Hilfe angeboten bekam. Als dann am Samstag das Feuerwehrfahrzeug der Freiwilligen Feuerwehr Schonstett eintraf, um uns zu helfen, war ich unendlich dankbar. Dann halfen uns noch das THW Rosenheim und die Freiwillige Feuerwehr Ellmosen. Am Montag hatten wir alle Gebäude abgeräumt, was eine unglaubliche Erleichterung für uns bedeutete. Unser aufrichtiger Dank gilt unseren tollen Nachbarn und allen Einsatzkräften, die diese großartige Leistung vollbracht haben und natürlich bei allen, die den Einsatzkräften Gutes taten und Mut zusprachen. SebastianPertl
Aschau/Innerwald
Ich bin zuversichtlich, dass die Verantwortlichen des Landratsamtes Rosenheim in der Lage sind, solche Situationen verantwortlich und korrekt einzustufen. Auch ich schaufelte jeden Tag bei mir in Aschau eine Menge Schnee und musste wegen zu großer Schneelast ein Dach vom Schnee befreien. Die Feuerwehren des Ortes und der Nachbargemeinden sowie das Technische Hilfswerk waren mit einem großen Aufgebot im Räumeinsatz. Diesen Einsatzkräften gebührt Hochachtung. Es ist meines Erachtens ein schlechter Stil, in einer solchen Krisenlage fernab vom Geschehen für eine Partei zu werben.
Sebastian Mitterer
Aschau