Zum Artikel „Ärztliche Versorgung im Abseits“(Lokalteil):
Aufregung in Buchbach! Bald soll es nur noch einen einzigen Arzt am Ort geben! Diese Aufregung, verbunden mit unsinnigem Aktionismus ist überflüssig. Aber der Reihe nach: Schwindegg und Buchbach hatten bis vor Kurzem sieben Ärzte, davon sechs über 65 Jahre alt. Seit Jahren wurden Nachfolger oder Nachfolgerinnen gesucht. Ein Kollege aus Schwindegg hatte Glück, der Sohn hat die Praxis übernommen. Anders sieht es bei den anderen fünf Ärzten aus, obwohl manche bereit gewesen wären, die Praxis zu verschenken, fand sich niemand, der Interesse an der Praxis-Übernahme zeigte. Nun werden also in den nächsten Monaten sechs Ärzte ihre Tätigkeit beenden. Die Patienten müssen sich auf die umliegenden Praxen verteilen, was bedeutet, dass sie nach Mühldorf, Waldkraiburg, Dorfen, Taufkirchen, Velden oder Vilsbiburg fahren müssen. Denn die verbleibenden Ärzte am Ort stoßen mit ihren Praxen auch an ihre Kapazitätsgrenzen. Nun kam im Herbst 2018 ein Gutachten zu dem Ergebnis, dass ein MVZ (Medizinisches Versorgungszentrum) in Schwindegg machbar und kostendeckend zu betreiben wäre. Dass eine gemeinnützige GmbH (getragen von den Kreiskliniken) die Trägerschaft für das MVZ übernehmen möchte, ist ein Glückstreffer für die Bürger aus den Gemeinden Buchbach und Schwindegg. Zugegeben, aus Buchbacher Sicht hat das Gutachten einen Fehler: Es untersuchte nicht eigens die Variante „MVZ in Buchbach“. Wäre dies jedoch geschehen, so wäre man wohl zum gleichen Ergebnis gekommen: Denn Schwindegg überzeugt durch eine bessere Verkehrsanbindung und durch vorhandene Räumlichkeiten. Als Fazit bleibt: Seit vier Jahren suchen Schwindegger und Buchbacher Ärzte Nachfolger für ihre Praxen. Keiner will die Praxen übernehmen. So gesehen wäre ein MVZ in Schwindegg eine gute Lösung, eine Bereicherung für alle.
Joachim Schöngut
Buchbach