Die Rente mit 63 ist keine Frührente

von Redaktion

Zur Berichterstattung zum Thema „Frührente“ (Politikteil):

Die Ansicht des Hauptgeschäftsführers der Arbeitgeberverbände, Steffen Kampeter, dass die Rente mit 63 Jahren den Fachkräftemangel in Deutschland weiter verstärkt, bedarf der Berichtigung. Ende der 1990er- und Anfang der 2000er-Jahre standen in der Bundesrepublik Tausende Jugendliche ohne Berufsausbildung da, weil die Arbeitgeber nicht mehr gewillt waren, geeignete Lehrstellen zur Verfügung zu stellen. Die damalige Bundesregierung erwog, eine Ausbildungsabgabe einzuführen, setzte aber dann auf die Freiwilligkeit der Arbeitgeber. Nun, nach 20 Jahren, sieht man, was aus dieser Freiwilligkeit geworden ist. Hätten die Arbeitgeber ihre Hausaufgaben gemacht, dann hätten wir heute nicht dieses Dilemma. Auch die Frühverrentung mit 55 Jahren unter Norbert Blüm war nicht verkehrt. Das Ziel war, ältere Mitarbeiter eher in Rente gehen zu lassen und dafür jüngere Leute einzustellen. Die Älteren wurden entlassen, Jüngere aber nicht eingestellt. Wir hatten damals eine große Jugendarbeitslosigkeit in Deutschland. Der heutige Fachkräftemangel ist auch eine Spätfolge dieser verfehlten Arbeitspolitik der Arbeitgeber und Wirtschaftsbosse.

Es muss aufhören, dass die Rentner als die Sündenböcke der Nation herhalten sollen! Die Rente mit 63 ist keine Frührente! Sie erhält nur ein Arbeitnehmer nach 45 Beitragsjahren, sprich 45 Jahren Berufstätigkeit, und die hat er redlich verdient. Außerdem ist dann noch nicht gesagt, ob er auch von dieser Rente leben kann. Die Rente mit 63 ist ein erster Schritt in die richtige Richtung und keine fehlgeleitete Rentenpolitik. Sie ist auch keine Hypothek für die Rentenkasse und auch nicht für den Arbeitsmarkt.

Maria Fußeder-Elmauer

Feldkirchen-Westerham

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