Zum Kommentar von Norbert Kotter „Dekanatsreform: Es braucht noch mutigere Schritte“:
Menschen lieben Einbildungen – besonders um Kritik zu üben und sich anschließend in wohlmeinenden Ratschlägen zu ergehen. Dann produziert die Fantasie kreative Negativbilder, an die man gerne glaubt, weil Kreativität nur etwas Positives sein kann. Da werfen protestierende Frauen der katholischen Kirche vor, Maria auf ein „Podest“ zu stellen, und da riecht ein Kommentator Norbert Kotter den „Stallmief lebensfremder Dogmatik“. Nun weiß man, dass Fantasien aus der Beschaffenheit der eigenen Psyche entspringen. Jesus sagt ja: „Nicht was von außen in den Menschen hineinkommt, macht ihn unrein, sondern was aus ihm herauskommt“ – böse Gedanken, Lästerung, Hochmut und Unvernunft. Man kann also durchaus annehmen, dass Herr Kotter selbst in miefigen Glaubensvorstellungen steckt, für die er dem Schreckensbegriff Dogmatik die Schuld gibt. Kirchenkritiker sollten weniger die Amtskirche zum Sündenbock allen gegenwärtigen Übels machen, sondern sich als emanzipierte Christen in den Evangelien selbst vergewissern, was Jesus von jedem für sein persönliches Leben und für eine „Mitmach-Kirche“ erwartet.
Armin Rieble
Stephanskirchen