Zum Artikel „Iran kündigt höhere Anreicherung von Uran an – und setzt die EU unter Druck“ (Politikteil):
Ein totalitäres Regime, dass das freiheitliche westliche Wertesystem gering achtet, darüber hinaus nicht müde wird, die USA als den „Satan“ zu dämonisieren und regelmäßig damit droht, den Staat Israel von der Landkarte zu tilgen, dürfte von den Diplomatie- und Beschwichtigungsbemühungen der deutschen Bundesregierung nur wenig beeindruckt sind. Außenminister Heiko Maas führt mit seiner Appeasement-Politik der Weltöffentlichkeit einmal mehr deutlich vor Augen, dass die Möglichkeiten der deutschen Außenpolitik inzwischen sehr begrenzt sind. Maas gehört offensichtlich zu jenem Typus von Politikern, die nach innen freiheitliche Werte hochhalten und besonders hohe moralische Ansprüche für politisches Handeln stellen, nach außen jedoch nicht bereit sind, für diese Werte in einem ausreichenden „Maß“ einzustehen. Ich persönlich halte es für schwer vorstellbar, dass die USA den direkten kriegerischen Konflikt mit dem Iran suchen werden. Trotz seiner martialischen Äußerungen ist US-Präsident Donald Trump kein Hasardeur. Ein Bodenkrieg gegen den hochgerüsteten Iran, der wahrscheinlich Zehntausende Todesopfer unter den amerikanischen Soldaten fordern würde, wäre in dem kriegsmüden Land selbst innerhalb seiner Anhängerschaft nur schwer zu vermitteln. Zudem müssten die USA damit rechnen, dass Russland zugunsten des Iran in eine solche kriegerische Auseinandersetzung eingreifen würde.
Es wird jedoch zu einem Krieg kommen, denn der Kalte Krieg zwischen den Regionalmächten Iran und Saudi-Arabien wird heiß. Beide Staaten verbindet eine tiefe Feindschaft. Die politische Landkarte des Nahen Ostens und darüber hinaus ist nur im Lichte dieser Feindschaft zu entziffern, denn bereits jetzt fechten Iran und Saudi Arabien Stellvertreterkriege aus.
Alfred Kastner
Weiden