Zum Interview mit Michael Wolffsohn „Deutschland kann ohne die USA nichts erreichen“ (Politikteil):
Herr Wolffsohn hat mit einer Aussage recht. Wir sollten die Befreiung vom Joch der nationalsozialistischen Herrschaft dankbar anerkennen. Aber: Die folgenden Darlegungen sind nicht mehr zu akzeptieren. Die Frage nach den Ursachen zweier Weltkriege ist nicht nur mit der Dummheit und dem Dünkel unserer politisch verantwortlichen Führung und dem zujubelnden Teil des Volks einseitig anzusetzen. Leider lobt Herr Wolffsohn nur die USA. Wo bleibt die Beachtung der unermesslichen Leiden und der Unmengen von Opfern, sowohl in der Zeit der deutschen Besetzung als auch die der kriegsgefangenen russischen Soldaten im Reich? Weshalb neigt er zur „germanischen Gefolgschaftstreue“, die uns doch sonst so negativ vorgehalten wird? Die nicht zu akzeptierenden Handlungen der USA und so mancher ihrer Verbündeten während der Kriege in Korea, Vietnam und auch im Irak (begründet mit als fadenscheinig zu erkennenden Lügen) sowie in Syrien; was ist mit denen? Sollen wir da wirklich an Kampf für die Befreiung glauben? Haben wir wirklich bis jetzt unsere Freiheit am Hindukusch verteidigt? Nein, Herr Wolffsohn! Vielen Menschen in den USA kann man Vertrauen schenken; aber blindlings deren Führung seit Jahrzehnten folgen? Das hat nichts mit lehrmeisterhafter Belehrung oder verspätetem Empfang der „Demokratie“ zu tun!
Wir Deutschen sollten nicht durch Waffeneinsatz im Ausland, sondern durch eindrucksvolle Stärke, aber auch durch eindrucksvolles selbstbewusstes und friedliches Verhalten Vertrauen gewinnen und Sicherheit bieten. Und das dient dem Wohle unseres Grundgesetzes und damit uns allen!
Wolfgang Pawliczek
Übersee