Zu den Berichten über die Seenotrettung (Titelseite und Politikteil) sowie zum Artikel „Salvini zürnt, Seehofer hofft“ (Politikteil) und zum Kommentar von Georg Anastasiadis „Seenotrettung: Berlins Koalition der Willigen“:
Für mich sind die sogenannten Seeretter keine Helden, sie wecken nur falsche Hoffnungen und locken damit noch mehr Menschen in Gefahr, sich auf die Reise zu machen. Solange die sogenannte Rettung im Mittelmeer mit dem Ticket nach Mitteleuropa verbunden ist, machen sich immer mehr Menschen auf den Weg. Nur wenn Europa sicherstellt, dass jeder, der sich illegal auf den Weg macht, in sein Herkunftsland oder in ein Transitland zurückgebracht wird, wird dieser Wahnsinn im Mittelmeer enden. Aber leider wissen wir, dass dies nie geschehen wird.
Wolfgang Bichler
Vogtareuth
Herr Anastasiadis, danke für Ihren ausgezeichneten Kommentar. Die „Retter“ kümmern sich nur kurze Zeit um die Flüchtlinge, und fühlen sich dann als besonders gute Menschen. Dass sie andere zu Unrecht zwingen wollen, jahrzehntelang für die Geretteten zu sorgen, bedenken sie naiverweise nicht. Und dass dadurch noch mehr Flüchtlinge sich Hoffnung machen und elend ertrinken, scheint sie auch nicht zu interessieren. Sie sollten sich lieber selbst hier oder in Afrika jahrzehntelang um solche Menschen kümmern, wie zum Beispiel unsere Missionare, die ihr ganzes Leben lang versuchen, in der Heimat der Flüchtlinge die Verhältnisse zu verbessern. Welcher Politiker traut sich heute, solche Wahrheiten auszusprechen? Man könnte ja medial als böse verurteilt werden.
Irmgard Miehle
Rosenheim
Eine große Anzahl von hauptsächlich jungen Männern aus afrikanischen und arabischen Staaten befindet sich inzwischen in unserem Land. Und es werden ständig mehr. Und nicht alle werden als Asylsuchende oder Asylberechtigte anerkannt. Eine Rückführung aufgrund der Ablehnung des Asylgesuchs gelingt nach Afrika selten. Falls sich diese jungen Männer nicht integrieren können oder wollen, könnte der dadurch entstehende Frust in Gewaltbereitschaft umschlagen. Also weiterhin mit privaten Seenot-Rettungsschiffen die Afrikaner aus den Schlepper-Schlauchbooten holen und in Europa verteilen? Die meisten der Migranten werden wohl in Deutschland landen, weil viele der europäischen Länder sich der Aufnahme verweigern.
Alice Otto
Prien
Papst Franziskus feiert Messen für Geflüchtete und Helfer, er setzt sich für mehr Solidarität mit den Flüchtlingen ein. Der EKD-Vorsitzende Heinrich Bedford-Strohm fordert, die Kriminalisierung der Flüchtlingsretter zu beenden. Beim evangelischen Kirchentag wurde gefordert, dass die evangelische Kirche selbst ein Schiff ins Mittelmeer schickt um ertrinkende Menschen zu retten. Worte, Worte, Worte. Forderungen, Ermahnungen.
Und was folgt daraus? Als einfacher Bürger, als Christ bin ich empört, dass wir uns Tag für Tag das Sterben im Mittelmeer ansehen. Dass wir uns aufregen über die Haltungen von Salvini, Orban, Kaczynski und Co. Dass wir aber nichts unternehmen! Wie lange können die christlichen Kirchen, wie lange können wir satten Mitteleuropäer noch zusehen, wie Menschen im Mittelmeer ertrinken? Wie lange ertragen wir, dass Helfer sich vor italienischen Gerichten dafür rechtfertigen müssen, weil sie Menschen vor dem Ertrinken (also vor dem Tod) bewahrt haben? Es ist an der Zeit, dass wir unseren Volksvertretern Feuer unterm Hintern machen! Vor 74 Jahren wurde für jeden sichtbar, wie die Nazis Menschen massenhaft getötet haben. Viele Regierungschefs und Kirchenführer wussten das schon lange vorher. Sie haben damals geschwiegen und nichts zur Rettung ihrer Mitmenschen getan. Soll sich das heute wiederholen? Es muss gehandelt, geholfen werden. Jetzt! Die Werte unseres Christentums dürfen nicht im Mittelmeer geopfert werden!
Günther Hösch
Bad Aibling
Sind die Wellen vor der libyschen Küste besonders hoch, oder warum ereignen sich dort in steigendem Maße „Seenotfälle“, die ein Eingreifen deutscher Organisationen wie See Watch und See Eye auslösen? Wie wird ein Seenotfall von Kapitänin Rackete definiert? Italienische Medien hatten im vorigen Jahr mit Bildern und Dokumentationen eine Kooperation von Schleusern mit manchen Seenotrettern erkennen lassen. Gesetzt den Fall, es handelte sich um Schiffbrüchige, dann wären diese nach internationalem Seerecht in den nächsten sicheren Hafen zu bringen. Tripolis hatte meinen Erkenntnissen nach Aufnahme-Bereitschaft an See Watch wie auch an See Eye signalisiert. Die Kapitäne lehnten ab, weil Tripolis „kein sicherer Hafen“ sei. Sind 14 Tage Mittelmeer-Irrfahrt und das vorsätzliche Brechen nationaler Gesetze am Zielort weniger riskant als das Einlaufen in einen libyschen Hafen? Im Übrigen gibt es an der nordafrikanischen Küste eine große Zahl von Häfen, die deutlich näher liegen als Lampedusa und auch als sicher gelten. Gebührt Kapitänin Rackete wirklich der Lorbeerkranz, der ihr von manchen Politikern und kirchlichen Institutionen aufgesetzt wurde?
Wirklich niemand stellt die humanitäre Verpflichtung infrage, einen Schiffbrüchigen zu retten. Sicher sind auch vielen Rettern auf den Schiffen edle Motive zu unterstellen. Naiv ist es aber, die Augen zu verschließen vor der Sogwirkung, die durch das medienwirksame Anbieten dieser Hilfeleistung entsteht.
Die Lösung kann nur die Bekämpfung des Problems an den Wurzeln sein. In die Verringerung der Fluchtursachen und Unterstützung der afrikanischen Flüchtlingslager sollten daher – neben staatlichen Maßnahmen – auch die Millionen fließen, die von Privatleuten und Firmen unter (legaler) Inanspruchnahme von Steuervorteilen an gemeinnützige Vereine wie See Watch und See Eye gespendet wurden/werden.
Wolf Kutzbach
Grassau
Es wird Zeit, dass das Bündnis 90/Die Grünen politisch an die Macht kommt. Sie können dann große Schiffe oder Flugzeuge mieten und die Flüchtlinge direkt und gefahrlos nach Deutschland bringen. Dann hört das Gezerre um die Flüchtlinge aus dem Mittelmeer auf. Es gibt dann unter den EU-Ländern auch keine Streitereien mehr und es herrscht endlich Frieden. Es wird ja immer gesagt: „Deutschland ist reich und wir schaffen das“. Salvini hat dann seine Ruhe und der Seehofer hat damit nichts mehr zu tun. Kurz: Es herrscht dann „Friede, Freude, Eierkuchen“.
Michael Bothe
Traunwalchen