Zum Artikel „Vor die Welle kommen“: CSU sucht besseres Klima“ (Politikteil):
Der Untertitel mit der CSU-Forderung „nicht alles aufs E-Auto setzen“ verursacht Haareraufen bei Ingenieuren. Diese überlegen sich nur noch, ob die Politiker oder eher die Journalisten daran schuld sind, dass die deutsche Automobilindustrie ins Hintertreffen geraten muss(te). Es besteht kein Zweifel daran, dass eine Energieeinsparung (und damit die Wende) nur durch E-Motoren in Autos möglich ist. Was die Politiker unter „E-Auto“ verstehen, scheint nicht ganz klar zu sein. Wie soll das dann der durchschnittliche Bürger wissen, der sich bei Gelegenheit ein neues Auto kaufen will? Der Antrieb wird zukünftig immer ein E-Motor sein, egal ob er seinen Strom aus einer größeren oder kleineren Batterie entnimmt. Große Reichweiten wird man sinnvollerweise zukünftig durch die Kombination einer kleinen Batterie mit einer Brennstoffzelle erreichen, für die man dann Wasserstoff tankt. Die Brennstoffzelle lädt die Batterie nach, aus der sich dann der Motor bedienen kann. Es ist schade, dass nicht nur der FDP-Chef, sondern jetzt auch noch die CDU- und CSU-Oberen die „Technologie-Offenheit“ betonen und damit zum Teil völlig falsche Schwerpunkte nennen. Während ein „Masterplan Wasserstoff“ sehr gut ist, sind alle anderen genannten Gase mitsamt Bio-Kraftstoffen und synthetischen Kraftstoffen kontraproduktiv. Nicht nur deren Gesamt-CO2-Wirkung bei der Herstellung und Verbrennung sind zu beachten, sondern nebenbei auch die nitrosen Gase NOx, die bei jedem hocheffizienten Verbrennungsmotor mit atmosphärischer Luft erzeugt werden.
Was der deutschen Industrie wirklich geholfen hätte, wäre der Vorstoß des Bundesrates vor zwei Jahren gewesen, private Lademöglichkeiten (Steckdosen) in Gemeinschafts-Garagen zu ermöglichen, und dazu für die „Laternenparker“ die Lademöglichkeit an Laternen.
Prof. Bernhard Liesenkötter
Rosenheim