Zum Leserbrief von Dr. Andreas Strasser „Wahrhaftigkeit sieht anders aus“:
Zum einen hat Dr. Strasser wohl einige Probleme, meinen Leserbrief richtig zu verstehen, denn mir geht es nicht vorrangig um den Begriff „Hetzjagd“, sondern um die richtige Einordnung der Geschehnisse in Amberg und Chemnitz. Zum anderen behauptet Dr. Strasser dreist, es sei erwiesen (unter anderem durch Journalisten!), dass es keine Hetzjagden in Chemnitz gegeben habe.
Nur zur Erinnerung: Es existiert ein Polizeibericht, der eine andere Sprache spricht, der Chemnitzer Stadtrat Dietmar Berger wurde selbst Augenzeuge einer Jagdszene, Oberstaatsanwalt Klein aus Dresden weist die Zweifel von Herrn Maaßen an der Authentizität des Videos zurück, laut Zeit online gibt es bei zahlreichen Medien nach ausführlichen Recherchen und Gesprächen keinen Anlass, an der Echtheit des Videos zu zweifeln, der Journalist Johannes Grunert hat den Marsch durch Chemnitz begleitet und Verfolgungen dokumentiert, am deutlichsten aber ist die Aussage von ZDF-Sachsen-Studioleiter Michael Bewerunge, der von einer absurden Debatte um den Begriff Hetzjagd spricht, in Wirklichkeit sei es noch schlimmer gewesen: bei den Demonstrationen habe es Jagdszenen und Aufrufe zum Mord gegeben. Beweis dafür ist ein Facebook-Video von Bernhard Wedlich (AfD). Zu hören ist da etwa: „Wie die rennen, die Zecken, das gibt’s ja nicht!“ und „Für jeden toten Deutschen einen toten Ausländer!“ Deshalb zitiere ich in etwas veränderter Form Dr. Strasser selbst: So ist Dr. Strassers Leserbrief nur ein weiteres Beispiel für das bewusste Messen mit zweierlei Maß: Verharmlosung einerseits und Skandalisierung andererseits. Wahrhaftigkeit sieht anders aus.
Bernward Schmidt
Prutting