Zum Artikel „Streit um Fleisch-Kennzeichnung“ (Wirtschaftsteil):
Das neue Unwort ist „Freiwilligkeit“ – „Freiwillige Feuerwehr“ ist das einzig Gute. Das zweite Gute wäre, wenn Julia Glöckner „freiwillig“ auf ihr gut bezahltes Amt verzichten würde. Warum sollte die Lebensmittel-Industrie zum Beispiel auch freiwillig etwas verbessern, wenn sie von Frau Glöckner noch gelobt wird, wie gut ihre Produkte sind? Wirtschaftswachstum geht eben vor, egal woher und wie viel ungesunde Rohstoffe enthalten sind. Der gefährlichste Wirtschaftszweig ist die Nahrungsmittelindustrie mitsamt den Zweigen Chemie und Medizin. Tierwohl gibt es nur, wenn die Massentierhaltung abgeschafft wird, vor allem wegen dem Billigfleisch. Diese Tiere leiden noch mehr, als die Tiere, die ein „Augenwischer-Tierwohl-Label“ bekommen sollen. Weniger Hühner, Eier, Fleisch und Milch lässt uns noch lange nicht verhungern, auch wenn es etwas teurer wird. Wir überfluten mit unserer Überproduktion Afrika mit Milch und anderen Lebensmitteln und nennen es „Afrika-Hilfe“ und nehmen den Leuten dort zum Teil die Möglichkeit, ihre eigenen Produkte zu verkaufen, weil unsere billiger sind.
Ursula Jahnel
Feldkirchen-Westerham