Zum Artikel „Aus Liebe zu einer Frau: Kaplan gibt Priesteramt auf“ (Bayernteil):
Seit 41 Jahren engagiere ich mich ehrenamtlich in der Kirche. Und ich habe das eigentlich immer mit viel Freude, Herzblut und Begeisterung gemacht. Nun brauche ich aber Abstand, denn das Vorgehen der katholischen Kirche gegen den Kaplan Michael Maurer stößt bei mir auf großes Unverständnis. Da hat sich ein hervorragender Priester, der es auf großartige Weise versteht, Menschen – vor allem die Jugend – für den Glauben zu gewinnen, in eine Frau verliebt. Er bringt sein Anliegen aufrichtig vor den Kardinal und wird mit sofortiger Wirkung vom Dienst suspendiert. Immerhin hat er sich seine Entscheidung nicht leicht gemacht. Da mag mancher als Begründung anführen, in einer Ehe könne man sich auch nicht plötzlich für einen anderen Partner entscheiden. Der große Unterschied ist aber, in einer Partnerschaft ist bei einer Trennung in der Regel immer einer verletzt. Ich glaube allerdings nicht, dass der liebe Gott jetzt beleidigt ist, weil sich der Kaplan Maurer für ein Leben mit einer Frau entschieden hat. Natürlich weiß ich, dass es Kirchengesetze gibt, die man nicht beliebig verändern soll.
Aber die Kirche muss, wenn sie nicht die letzten Gläubigen auch noch verlieren will, umdenken. Man hat hier fast den Eindruck, der Zölibat steht über der Feier der heiligen Eucharistie. Ich hoffe, dass ich hier irre! Warum sollte ein glaubwürdiger, ehrlicher Priester nicht im Dienst bleiben, wenn bei Priestern, die heimlich eine Freundin und Geliebte haben, ein Auge zugedrückt wird und sie weiterhin ihren Dienst unverändert verrichten können. Auch bei Missbrauchsfällen wurde lange Zeit weggesehen. So verliert die Kirche, die mir so viel bedeutet, immer mehr an Glaubwürdigkeit. Ich bin gerne Christ, weil mir der Glaube bisher immer eine große Hilfe in allen meinen Lebenslagen war. Dieser Glaube und das Eingebettetsein in die katholische Kirche hat mein Leben unheimlich bereichert. So hoffe ich, im Vertrauen auf Papst Franziskus, dass sich die Kirche endlich bewegt.
Rosmarie Stübl
Wasserburg
Im Juli 2015 war die Primizfeier des Neupriesters Michael Maurer in Eiselfing. Er war damals bereits 29 Jahre alt und somit alt genug, um sich in freier Entscheidung für die Priesterberufung, die zölibatere Lebensweise und seinen vollen und ungeteilten Einsatz für die Kirche und das Volk Gottes zu entscheiden. Nachdem er scheinbar schon vor einiger Zeit die Liebe zu seiner künftigen Frau entdeckte, hat er nun konsequenterweise um die Entlassung aus dem priesterlichen Dienst gebeten. Für die Kirche und alle Gläubigen ist dies in schwierigen Zeiten ein trauriger Vorgang und ich wünsche ihm und seiner künftigen Frau von Herzen alles Gute und auch Gottes Segen für den weiteren Lebensweg. „Du bist Priester auf ewig“ – diese alte Weisheit muss von beiden das ganze Leben verarbeitet werden und sie werden mehr oder weniger erleben, dass auch im Ehestand nicht nur Freude und Glück, sondern oft auf Leid und Kreuz, Sorgen und Probleme zu verkraften sind. Diese Nöte haben die zölibateren Priester und auch die vielen Ordensleute weniger, sie können ihre ganze Liebe und Kraft der erhabenen Berufung schenken. Die negativen Erfahrungen in den protestantischen Kirchen ohne Zölibat, belegen zahlreich, dass der Zölibat Hilfe, Schutz und Segen ist. Eigenartigerweise möchte der Mensch meist das, was er gerade nicht hat und leider wird in unserer Zeit oft viel zu schnell die Trennung vollzogen, anstatt auch mit Gottes Hilfe gemeinsam die Probleme durchzustehen und daran zu reifen.
Eine große Bitte an unsere lieben Frauen: Früher war es meist selbstverständlich, dass man bei einem Priester die besondere Berufung akzeptiert und sich ihm nicht zu weit nähert – er „gehört“ Gott und der Kirche. Das Gleiche gilt natürlich auch für Personen im Ehestand und in familiärer Verantwortung, besonders wenn auch Kinder da sind.
Joseph Hartmann
Kiefersfelden
Männer, die den Wunsch haben, Priester zu werden, begeben sich zu einem Studium, um sich dann zum Priester weihen zu lassen. Es ist kein Zwang und sie sind sich bewusst, freiwillig alleine zu leben, um Gott zu lieben und zu dienen, bis der Tod sie scheidet. Er spricht vor Gottes Angesicht und Zeugen (Bischof). Er tut es im vollen Bewusstsein. Er lädt Schuld auf sich, wenn er das bricht, genauso wie bei einer Ehe (bis dass der Tod uns scheidet). Wir sind Christen und glauben an Gott, müssen aber selbst für uns etwas tun. Anmerkung: Warum ist es manchmal so, dass sich Frauen gerade Priester aussuchen und ihn anhimmeln und heiraten wollen. Gibt es denn nur den einen?
Klemens Engler
Stephanskirchen