Klimaschutz ist anders

von Redaktion

Zum Thema „Fotovaltaikpflicht für Neubauten“ (Politikteil):

Ministerpräsident Söder kopiert mit seiner publikumswirksamen Ankündigung einer Fotovoltaik-Pflicht für Gewerbe-Neubauten einen aus dem Zusammenhang gerissenen Teil des grünen Vorbilds in Baden-Württemberg. Und setzt noch einen drauf mit der PV-Pflicht für neue private Einfamilienhäuser. Abgesehen davon, dass er den viel größeren Bestand an Häusern mit PV-Möglichkeit in die Förderung nicht miteinbezieht, vergisst er, dass bei Häusern mit einer Größe von bis zu drei Wohnungen oder anderen Gebäuden mit Warmwasser-Bedarf eine thermische Solarnutzung dank besserem Wirkungsgrad pro Fläche eine viel höhere CO2-Einsparung bringt. Das würde durch die PV-Pflicht aber womöglich verhindert. Und was ist mit staatlichen und sonstigen öffentlichen Gebäuden? Da wäre noch viel Potenzial, wenn man wirklich was bewegen will. Ganz zu schweigen von der im Gegensatz zur PV viel effektiveren Windkraft, deren Ausbau in Bayern durch die 10h-Regelung praktisch gänzlich zum Erliegen gekommen ist.

So löblich die Initiative von Ministerpräsident Markus Söder aussieht, wird sie doch nur ein Tropfen auf dem heißen Stein werden, sollte sie von seiner übrigen CSU überhaupt einmal mitgetragen werden. Umfassender Klimaschutz sieht anders aus wie an den Vorschlägen verschiedenster wissenschaftlicher Einrichtungen und auch der Grünen zu sehen ist. So aber bleibt Söders Vorschlag nur eine weitere Nebelkerze, um von wirklich umfassenden Lösungen für unser im Vergleich zur Corona-Krise noch viel existenzielleres Klima-Problem aus kurzsichtigen wirtschaftlichen Gründen abzulenken.

Sepp Genghammer

Bernau

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