Zur Berichterstattung über das Referendum und die Verfassungsänderung in Russland (Politik):
Wladimir Putin kann also nun bis 2036 durchregieren, welch eine Machtfülle für einen angeblich „lupenreinen Demokraten“. Und sein Staatsapparat kann weiterhin missliebige Gegner auch im Ausland liquidieren lassen. Im Sommer 2019 wurde in Berlin der Tschetschene Selimchan Changoschwili erschossen. Letzten Monat erhob Generalbundesanwalt Dr. Frank Anklage gegen einen russischen Staatsbürger, bezeichnete die Tat als Auftragsmord und verwies auf die Regierung der Russischen Föderation als Drahtzieher des Auftragsmordes. Tod durch Erschießen – wie einfallslos! Früher bediente man sich subtilerer Methoden. Sergej Skripal und seine Tochter wurden 2018 in der englischen Stadt Salisbury bewusstlos aufgefunden, mit Anzeichen einer Vergiftung durch den Nervenkampfstoff Nowitschok. Und Alexander Litwinenko starb 2006 in London durch eine Vergiftung mit radioaktivem Polonium.
Schon Stalin war im „Beseitigen“ recht einfallsreich. So wurde der russische Chemiker Sergej Lebedew international bekannt, nachdem ihm die Herstellung des Kohlenwasserstoffs Butadien und daraus von künstlichem Kautschuk gelang. Es gab jedoch tödliche Explosionsunfälle und Lebedew übte Kritik an der übereilten Großproduktion, nachdem das Verfahren technisch noch nicht sicher beherrschbar war. Seine Ehefrau, die Künstlerin Anna Ostroumowa-Lebedewa, schrieb in ihren Memoiren, dass ihr Mann 1934 auf einer Dienstreise absichtlich mit Fleckfieber infiziert wurde und starb – es habe damals in der Sowjetunion einen Markt für fleckfieberinfizierte Kleiderläuse gegeben.
Dr. Richard Kirchlechner
Rott