Zur Berichterstattung über das Thema E-Mobilität (Politik- und Wirtschaftsteil/Leserbriefe):
Dr.-Ing. Schöberl behauptet in seinem Leserbrief, dass die E-Mobilität bei Pkws „zukünftig keine ökologisch nachhaltige Option für die CO2-minimierte Verkehrswende“ sei. Zugutezuhalten ist ihm allerdings, dass er die Studie nennt, aus der er diese Erkenntnis schöpft: Die genannte VDI-KIT-Studie zur Ökobilanz vom Oktober 2020 wurde verfasst vom „Institut für Verbrennungskraftmaschinen IFKM“ mit dem Leiter Prof. Dr. Koch, der früher in der Nutzfahrzeugmotoren-Entwicklung bei Daimler arbeitete und zusammen mit seinen Mitarbeitern an Verbesserungen des Verbrennungsmotors interessiert ist.
Wenn man das bedenkt, kann man die Studie durchaus auch richtig lesen, indem man die – wegen unvermeidlicher Befangenheit – etwas einseitig oder ganz falsch angenommenen Voraussetzungen richtigstellt, und dann zu einem ganz anderen Endergebnis kommt. Es ist interessant dieser VDI-Studie eine VDE-Studie gegenüberzustellen (Verfasser sind Elektroingenieure) „Logistik, Energie und Mobilität 2030“ vom Dezember 2020. Diese besser in die Zukunft gedachte Studie kommt zu gleichen Ergebnissen wie die zahllosen anderen Studien (von Agora, Umweltbundesamt, BDEW, VUB, TU Eindhoven, ICCT, UCS), nämlich, dass der batterieelektrische Antrieb für Pkw der umweltfreundlichste sein wird – und bei vielen Exemplaren bereits jetzt ist.
Prof. Dr. Bernhard
Liesenkötter
Rosenheim
E-Autos sind weiter in der Diskussion. Ich wüsste nicht, welche Mobilität gegenwärtig die bessere Wahl wäre. Wasserstoff benötigt extrem viel Energie, die heute noch nicht zur Verfügung steht. Um sie zu erzeugen bräuchte es eine große Anzahl von Windrädern. Die bekannten Nachteile der Batterieproduktion lassen sich verringern durch Recyclingverfahren, wodurch 95 Prozent der wichtigsten Funktionsmaterialien, wie Kobalt, Nickel, Kupfer etc. zurückgewonnen oder in australischen Bergwerken ohne Kinderarbeit gefördert werden. Diese Materialien sind im Übrigen auch Bestandteil aller elektronischen Geräte.
Die Vorteile eines E-Autos, sofern es mit erneuerbaren Energien aufgetankt wird, sind enorm. Sie reichen von größerer Unabhängigkeit vom Öl, das zum Beispiel aus Kriegsgebieten kommt und dessen Erlös zu Waffenkäufen dient, bis zur Verbesserung der Atemluft und Verminderung von Klimaschäden. Ich bin dankbar, dass die Bundesregierung sich zur Förderung des E-Autos entschlossen hat. Jetzt fehlt nur noch die Produktion von ausreichend erneuerbarer Energie.
Gisela Munker
Rimsting
Mehreren Studien zur Nachhaltigkeit von E-Autos zufolge ist die CO2-Bilanz von E-Autos schon heute klimafreundlicher als beim Verbrenner, wenn der gesamte Lebenszyklus betrachtet wird. Ein wesentlicher Punkt sind die Fortschritte bei der Herstellung der Batteriefertigung, die inzwischen von 175 Kilogramm CO2-Äquivalenz auf 75 Kilogramm CO2-Äquivalenz gesunken ist. Auch werden in Studien beim Vergleich die Laborwerte der Verbrenner genommen, die meist 50 Prozent günstiger sind als in Wirklichkeit. Es werden unterschiedliche Fahrzeuge wie Tesla Model 3 mit 487 PS mit einem Mercedes C220d mit 194 PS verglichen. Außerdem wird der Aufwand für die Gewinnung, Herstellung und Verteilung der Kraftstoffe nicht berücksichtigt. Bei der Umweltschädlichkeit werden die von der Erdölgewinnung verursachten Schäden komplett ausgeblendet, aber die Herstellung von Lithium und Kobalt besonders hervorgehoben. Mit dem Energieaufwand für die Gewinnung, Herstellung und Verteilung von Kraftstoff ist die Batterie des Elektroautos zu 50 Prozent aufladbar. Zum Vergleich wird für ein Kilogramm Lithium genauso viel Wasser wie für die Erzeugung von sechs Stück Avocados benötigt. Somit produziert ein Tesla Model 3 65 Prozent weniger CO2 als ein Mercedes C220d.
Den Nachteil der energieintensiven Produktion des E-Autos hat man laut der Studien bereits nach 30000 Kilometern egalisiert. Bei der Batteriehaltbarkeit legt die Studie als Mittelwert eine Laufleistung von 250000 Kilometern zugrunde, obwohl moderne Batterien mehr als 500000 Kilometer erreichen können. Die CO2-Bilanz wird sich in den nächsten Jahren noch weiter verbessern, weil der CO2-Wert des deutschen Strommix durch erneuerbare Energien weiter sinkt.
Für mich ist es daher unverständlich, warum man nicht begreifen will, dass die neuen Technologien für uns alle eine Chance sind die Zukunft zu gestalten. Mein Fazit ist: Die Zukunft ist erneuerbar elektrisch.
Roland Baumann
Neubeuern