Zum Kommentar „Mut zur Meinung schwindet“ von Martin Prem (Seite 2):
Der Autor weist darauf hin, dass Leser in Äußerungen an die Redaktion hinzufügen „kein Leserbrief“. Diese seine Beobachtung ist ein Randsymptom für eine gesellschaftliche Entwicklung, in der, was widernatürlich ist, als natürlich anerkannt werden will, und was zu allen Zeiten als natürlich galt, mit äußerster Intoleranz bekämpft wird. Während unermüdlich Renaturierungen für Tier- und Pflanzenwelt angestrebt werden, setzt man sich über die Gesetze der menschlichen Natur hinweg. Eine Ideologie egalitärer Diversität glaubt, die Freiheit des Willens allein rechtfertige alles.
Wer nun aber die Objektivität einer natürlichen Ordnung verteidigt oder gar von einer göttlichen Ordnung spricht, wird als untragbar in Wissenschaft und Forschung angefeindet und von privaten Firmen geächtet, wie zuletzt Ryan Anderson, dessen transgender-kritisches Buch „When Harry became Sally“ von Amazon aus dem Programm genommen wurde. Es verwundert daher nicht, dass vor Kurzem 70 Professoren in einem Manifest ihrer Sorge Ausdruck gaben, dass die „verfassungsrechtlich verbürgte Freiheit von Forschung und Lehre zunehmend unter moralischen und politischen Vorbehalt gestellt werden soll“. Beispielsweise wirft der ASTA der Universität Münster dem Medizinprofessor Paul Cullen in dessen Eigenschaft als Vorsitzendem der „Ärzte für das Leben e.V.“ „konservative bis fundamentalistische Ideologien“ vor. Es geht also nicht nur um Einschränkung der Meinungsfreiheit, sondern um Unterdrückung des Rechts, nach Wahrheit zu forschen und für sie einzutreten.
Armin Rieble
Stephanskirchen