Zum Thema Elektromobilität (Politik- und Wirtschaftsteil/ Leserbriefe):
Die Behauptungen von Herrn Jürgen Breuer in seinem Leserbrief (23. Februar) kann man nicht unwidersprochen lassen, denn sie treffen nicht die Faktenlage von heute. Dass Deutschland erstmalig mehr Strom zukauft als es exportiert, ist der Abschaltung von Kohlekraftwerken geschuldet und nicht dem Verbrauch der derzeit fahrenden E-Autos. Selbst wenn ihre Zahl eine Million erreicht, erhöht sich der Verbrauch nur um 0,3 Prozent.
Herr Breuer behauptet auch, dass die Akkus nur eine Lebensdauer von acht Jahren hätten. Wie ist es dann möglich, dass alle E-Auto-Hersteller ihren Kunden acht Jahre Garantie einräumen? Die Realität ist hingegen, dass Akkus länger als das gesamte Auto halten. Das Thema Recycling ist zudem bereits gesetzlich geregelt. Aufgrund der hohen Lebensdauer gibt es bis jetzt so gut wie keine Akkus zum recyceln. Bei VW kann man eine Pilotanlage in Funktion besichtigen.
Es ist auch falsch, dass brennende E-Autos immer in einen Wassercontainer müssen. Es gibt inzwischen spezielle Decken, die einem brennenden Auto den Sauerstoff nehmen. Herrn Breuer scheint auch nicht bekannt zu sein, dass E-Autos, bezogen auf gefahrene Kilometer, etwa zehnmal seltener brennen als Autos mit fossilen Kraftstoffen. Verwunderlich ist auch, dass Herr Breuer nicht mitbekommen hat, dass der angeblich brennende Akku eines Tesla in Tirol eine Falschberichterstattung war. Es brannte das Kühlmittel der Klimaanlage. Der Akku war völlig intakt. Einige Medien waren so verantwortungsvoll das auch zu berichten. Der Leserbriefautor schlägt zudem vor, ausgediente Akkus zu standardisieren, um das Recycling zu vereinfachen. Das ist längst Realität. Es gibt nur Rundzellen und Flachzellen mit genormten Ausmaßen.
Herbert Sax
Großkarolinenfeld
Würde jeder Elektroautokäufer von seinen 9000 Euro Fördergelder nur etwa 2000 Euro in etwa zehn Quadratmeter Solaranlage mit intelligenten Einspeis- und Verbrauchszählern mit Wallbox investieren, wovon bekanntlich 900 Euro auch wieder subventioniert werden, wäre Strom für 80 Prozent der täglichen Kurzstreckenfahrer im Stromnetz. Die restlichen 20 Prozent Vielfahrer könnten ja weiterhin wie die Lastwagen mit Heizöl, beziehungsweise Diesel fahren. Zehn Quadratmeter, das sind etwa 3 mal 3 Meter, die sollte doch jeder haben?
Franz Oberberger
Frasdorf
Die Reaktion von Prof. Liesenkötter auf meinen letzten Beitrag war zu erwarten. Ein Sachargument habe ich nicht entdeckt. Stattdessen werden Prof. Koch und seine Mitautoren (Mitglieder des VDI-Fachbeirates Energie und Antriebssysteme) diskreditiert. Wer außer ausgewiesenen Experten für Life-Cycle-Analysen von Antriebssystemen ist besser geeignet für diese fundierte Studie? Etwa ein Elektro- Lobbyist?
Die VDI-KIT-Studie ist und bleibt die derzeit belastbarste Lebenszyklus-Analyse von relevanten Antriebssystemen – nicht nur von Kolbenmaschinen. Die benutzten Datenbanken sowie das Bilanzierungsmodell sind transparent und allgemein anerkannt. Es werden nicht nur Energiebedarf und Treibhausgasemissionen betrachtet, sondern auch humantoxikologische Einflüsse, Ökosystembeeinflussung und Ressourcenverfügbarkeit. Die von Prof. Liesenkötter zitierten alternativen Studien stammen von Interessensverbänden oder wurden von ideologisch motivierten Auftraggebern veranlasst. Sie sind weder belastbar noch vertrauenswürdig. Haupthindernis einer technologieoffenen weltweiten Verkehrs- und Energiewende sind derzeit die von links-grünen Ideologen bestimmte Gesetzgebung und Denkverbote. Eine einseitige Fixierung auf die E-Mobilität belastet das Klima und die Umwelt zusätzlich.
In China, dem Hauptlieferanten von Batteriezellen und Akkus, beträgt der regenerative Energieanteil heute neun Prozent und soll 2030 20 Prozent erreichen – weitere 60 Prozent stammen dann von 1000 Kohlekraftwerken und 400 neue werden aktuell dazugebaut. In Indien sieht es noch schlimmer aus. Diese beiden Länder mit den USA bestimmen überwiegend das Weltklima. Deutschland ist dabei irrelevant. Ohne grünen, türkisen oder blauen Wasserstoff – direkt genutzt oder über Folgeprodukte wie E-Fuels – wird die Mobilitäts- und Energiewende nicht gelingen.
Dr.-Ing. Meinolf Schöberl
Prien