„Gesicht zeigen“: Gut gemeint, falsch benannt

von Redaktion

Zur OVB-Aktion „Gesicht zeigen“ (Seite 1 /Regionalteil):

„Gesicht zeigen“ ist eine deutschlandweite Initiative gegen Rassismus, Antisemitismus, Rechtsextremismus und rechte Gewalt in unserem Land. Der Verein steht für Respekt und Toleranz. Er lebt Demokratie und arbeitet für die Stärkung der Zivilgesellschaft. Der Name soll Mut machen, die eigene Angst zu überwinden und gegen diejenigen aufzustehen, die mit faschistischem Gedankengut unsere Gesellschaft zerstören wollen. Wer in einer solchen Situation sein Gesicht zeigt, hat oft mit Bedrohungen zu rechnen. Es gibt diesen Verein seit dem Jahr 2000. In Rosenheim erfolgte die Gründung unter anderem wegen des Mordanschlags auf Carlos Fernando in Kolbermoor. Gründer der bundesweiten Initiative waren Uwe-Karsten Heye, Paul Spiegel und Michel Friedman. Zu den prominenten Unterstützern zählen heute unter anderem Dunja Hayali, Maybrit Illner, Sandra Maischberger, Rainer Hunold, Ranga Yogeshwar, Renate Schmidt, Thomas Hitzlsperger, Ulrich Wickert und Sebastian Krumbiegel.

Um nicht missverstanden zu werden: Ich halte die Aktion des OVB, Einzelschicksale derjenigen, die unter den Restriktionen des Lockdowns besonders leiden, über die Landtagsabgeordneten an die Staatsregierung weiterzuleiten, für gut und richtig. Ich wünsche allen, die sich da gemeldet haben, viel Erfolg und ich würde mich sehr freuen, wenn unsere Innenstädte rasch wieder zum Leben erwachen würden.

Aber hätte man angesichts der Vielzahl an Rechtsextremisten, die sich bei Querdenkern tummeln, nicht einen anderen Namen für diese lobenswerte Initiative finden können? Ich denke, der Verein „Gesicht zeigen“ und diejenigen, die sich auch in Corona-Zeiten tagtäglich gegen Rassismus und Antisemitismus engagieren, hätten diesen Respekt verdient!

Angelika Graf

Rosenheim

Artikel 5 von 11