Zum Bericht „War Pilatus etwa Bayer?“ von Roland Rosenbauer und „Auferstehen zu neuem Leben“ von Claudia Möllers (Bayernteil):
In den 1960er-Jahren musste ich im Religionsunterricht lernen, Judas hat Jesus verraten und Pilatus und die Juden sind Gottesmörder, weil sie Jesus kreuzigten. In meinem damaligen kindlichen Kopfkino sah ich die Juden aus allen Richtungen nach Jerusalem strömen, alle Frauen, Männer, Kinder, Oma und Opa mit dem Hammer in der Hand, um Jesus an das Kreuz zu nageln. Demzufolge muss in der damaligen autofreien Zeit die Kreuzigung Wochen lang gedauert haben, dachte ich. Seit einigen Jahren höre ich, Jesus wollte am Kreuz sterben, um die Menschheit von ihren Sünden zu erlösen. Dann ist ja wohl die Version Pilatus und Juden als Gottesmörder nicht mehr logisch und einen Verräter Judas kann es auch nicht mehr geben. Vor Jesus sind bereits folgende Götter nach drei oder vier Tagen vom Tod auferstanden. Bei Sumerern und Assyrern sind es Inanna und Dumuzi, bei den Ägyptern Osiris, bei den Griechen Attis, Adonis, Persephone, Orpheus und u.v.a. Bei den Babyloniern Bel-Marduk. Goethe schreibt: „Offen stehet das Grab. Welch herrlich Wunder, der Herr ist auferstanden! Wer`s glaubt! Schelmen, ihr trugt ihn ja weg.“ Was für ein sacra Spectaculum.
Gudrun Baumann-Sturm
Raubling