Missbrauch des Fußballs

von Redaktion

Zur Berichterstattung über die Regenbogen-Debatte (Sport- und Politikteil):

Es ist nicht lange her, da ging es bei Fußballspielen um den Sport und nicht um Weltanschauungen. Niemand brauchte bunte Fähnchen, Armbinden oder in Regenbogenfarben illuminierte Stadien, um seine Weltoffenheit und Toleranz zur Schau zu stellen.

Das, was den Sport so großartig machte – das kollektive Gemeinschaftserlebnis, der verbindende Gedanke echter Völkerverständigung, die große Emotionen, die alle Grenzen überwinden konnte (sogar im Kalten Krieg) – wird nun in einer Spaltung in Gut und Böse, in „human“ und „menschenverachtend“, in „modern“ und „rückständig“ unterworfen.

Was die Stadt München bezweckt hatte, zielte genau in diese Richtung: Gräben vertiefen, die eigene moralische Überheblichkeit gegenüber den Gästen zu demonstrieren und die einzig statthafte Gesinnung zur Schau zu stellen. Indem der Fußball zu einer aktivistischen Spielwiese der LGBTQ-Bewegung gemacht werden soll, werden gleich zwei Fliegen mit einer Klappe geschlagen: So konnte medienwirksam gegen all jene agitiert werden, die einem traditionellen Familienverständnis anhängen.

Außerdem bot sich die exklusive Gelegenheit, dem verhassten „Orban-Regime“ eins mitzugeben und es zu demütigen.

Ungarn verfolgt keine Schwulen. Diese können frei zusammenleben, anders als in vielen anderen Ländern. Es ging um die Verbannung von LGBTQ -Propaganda aus den Schulen, welche mit einer breiten parlamentarischen Mehrheit getroffen wurde und somit einer klaren demokratischen Willensbildung folgte.

Diese unreflektierte Kampagne mit dieser moralischen Erhabenheit vieler Medien und dieses Verhalten gegenüber den Gästen aus Ungarn war einfach unwürdig. So empfängt man keinen Gast. Der Kommentar von Georg Anastasiadis bildete da im großen Medienzirkus eine rühmliche Ausnahme.

Timo Hornung

Rohrdorf

Artikel 6 von 11