Zum „Augen auf beim Pflegedienst“ von Jens Kirschner (Regionalteil):
Es ist mir zwar vollkommen bewusst, dass nur Skandale journalistisch interessant sind, und ich weiß auch, dass wir – das Leservolk – daran selber Schuld haben, aber: Als Vorsitzende von Pro Senioren Rosenheim muss ich mich zum Artikel schon äußern. Pro Senioren hat auch einen Arbeitskreis Pflege. In ihm arbeiten fast alle ambulanten Pflegedienste der Stadt Rosenheim und etliche aus dem Landkreis kollegial zusammen. Pro Senioren arbeitet auch in diesem Arbeitskreis mit der TH Rosenheim zusammen, deshalb verwundert es mich sehr, dass wir zu diesem Projekt überhaupt nicht informiert wurden, geschweige denn befragt. Schwarze Schafe gibt es überall und mit Sicherheit auch bei den Pflegediensten, aber ausgerechnet in Rosenheim, wo es eben einen Arbeitskreis dieser Dienste gibt, werden sich die schwarzen Schafe wohl mehr als in Grenzen halten. Der Medizinische Dienst der Krankenkassen überprüft die Pflegedienste regelmäßig und gesetzliche Krankenkassenversicherungen tragen das Ihre dazu bei. In der Pandemie wurde klar, was man an den Pflegediensten hat, und sie wurden beklatscht. Und dann dieser Artikel! Mit dem Erfolg, dass bei zumindest einem mir bekannten Pflegedienst die Pflege gekündigt wurde. Bei dem aktuell bekannten Pflegekräftemangel sind weder solche Projekte noch solche Artikel hilfreich – insbesondere nicht hier in Rosenheim. Auch die Tatsache, dass ein kleiner Absatz zugibt, dass Schummelei nicht an der Tagesordnung sei, ändert nichts an der reißerischen Überschrift. Ich würde Sie gerne einmal in den Arbeitskreis Pflege einladen, damit Sie die Sache auch einmal von der anderen Seite aus betrachten können: Audiatur et altera pars!
Inge Ilgenfritz
Vorstandsvorsitzende
Pro Senioren Rosenheim