Rassismus: Nicht jede Aussage ein Politikum

von Redaktion

Zum Bericht „Union Berlin – Hat dieser Verein ein Rassismus-Problem?“ (Sportteil):

Rassismus scheint jetzt die Sau zu sein, die man aber auch durch jedes Dorf treiben muss, bei Bedarf auch in Dauerschleife! Günter Klein thematisiert die Pfiffe der Union-Anhänger gegen farbige Spieler von Bayer Leverkusen und die wurstige Antwort des Union-Präsidenten darauf. Hätte der Präsident jetzt alle Pfeifenden herausfinden lassen und mit Stadionverbot belegen sollen?

Ausgangspunkt ist ja die Beleidigung des Union-Spielers Florian Hübner, der Nadim Amiri vergangene Saison einen „Scheiß-Afghanen“ geheißen hat. Nicht schön, aber muss man jede Absonderung, die ein Spieler mit viel Adrenalin im Blut absetzt, sofort zum Politikum machen? Zwei Spiele Sperre hatte Hübner bekommen. Finde ich übertrieben. Genauso wie ich die Strafe für den Radfunktionär Moster wegen der „Kameltreiber“ bei Olympia übertrieben finde.

Jetzt mal ein Gedankenexperiment: Würde (nur als Beispiel) ein Kingsley Coman zu Florian Hübner „Scheiß-Deutscher“ sagen, würde ich mir wünschen, dass Herr Klein nicht klatscht. Macht er sicher nicht, er würde es entweder der emotionalen Situation zubilligen oder es totschweigen.

Denn was in die eine Richtung gilt, gilt noch lange nicht in die andere Richtung. „Quod licet Iovi, non licet bovi“, das gilt auch in der Rassismusdebatte.

Jetzt noch ein verquerer Fall: Würde (wieder nur als Beispiel) Manuel Neuer seinen Kollegen Yann Sommer als „Scheiß-Schweizer“ bezeichnen, was wäre das dann? Wenn ich jedes Mal, nachdem ich als „Scheiß-Schwabe“ bezeichnet wurde, so einen Zirkus gemacht hätte, um Gottes Willen.

Manfred Altmann

Rosenheim

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