Zu „E-Auto: Berechnung der Kosten nicht korrekt“ (Leserbrief von Jürgen Breuer):
Es ist schon recht gewagt, einen Leserbrief zu den Betriebskosten eines E-Autos zu schreiben, wenn aus dem Beitrag hervorgeht, dass der Verfasser selbst keine Erfahrung mit E-Autos hat. Ich denke, dass der Besitz und Betrieb eines E-Autos über einen längeren Zeitraum erforderlich ist, um die realen Kosten zu beurteilen.
Erstmal ist die Aussage von Check24, dass E-Autos im Schnitt etwa 21 kWh/100 km verbrauchen, deutlich zu hoch gegriffen. Im urbanen Bereich erreiche ich mit meinem Fahrzeug der gehobenen Mittelklasse etwa 15 kWh und auch auf der Autobahn bei 130 liegt der Verbrauch noch knapp unter 20 kWh/100 km. Da man in der Regel zu 80 Prozent im urbanen Bereich fährt und zu Hause lädt, wirken sich die etwa 30 Prozent höheren kWh-Kosten an Autobahn-Schnellladern kaum aus.
Herr Breuer vergisst auch, dass für ein E-Auto zehn Jahre keine Kfz-Steuer anfällt und dass der reguläre Service weniger als die Hälfte eines Verbrenners kostet. Woher Herr Breuer die Information hat, dass nach acht bis zehn Jahren ein Akkutausch fällig wäre, ist mir schleierhaft, denn in aller Regel überlebt heute ein Akku das Fahrzeug und erreicht bis zu 500000 Kilometer. Wenn alle Hersteller derzeit acht Jahre oder 250000 Kilometer Garantie geben, kann es mit dem Akku nicht schlecht bestellt sein. Ich kann versichern, dass ich es nicht bereut habe, vor fünf Jahren auf Elektromobilität umgestiegen zu sein. Ich bin keinem Hype nachgelaufen, sondern habe kühl gerechnet. Obwohl E-Autos noch etwas teurer als Verbrenner sind, sind die Differenzkosten längst eingespielt. Herr Breuer hat vermutlich auch noch nicht mitbekommen, dass in weniger als zwei Jahren der Verkaufswert seines Verbrenners kollabieren wird. 2030 werden kaum noch Verbrenner verkauft werden, nicht weil die Regierungen das verbieten würden, sondern weil dann niemand Verbrenner noch haben will.
Herbert Sax
Großkarolinenfeld