Politik hat versäumt, den „Sack zuzumachen“

von Redaktion

Zu den Berichten über die Corona-Pandemie und dem Impfgeschehen (Lokalteil, Bayernteil):

Als die deutschen Politiker 2020 eher unverhofft früh die Chance auf ein Eindämmen der Pandemie mittels Impfung kommen sahen, griffen sie beherzt zu und konzentrierten sich fortan auf die Virenabwehr per Impfspritze. Nach anfänglichen Verzögerungen haben sich die Bürger im Verlauf des Frühjahrs/Sommers rasch millionenfach impfen lassen, was viele Verantwortliche in Politik und Gesellschaft an einen baldigen Sieg über das Virus glauben ließ. Sie versäumten es aber, den „Sack zuzumachen“.

„Einen Lockdown wird es nicht mehr geben“, tönte es vor der Wahl ungefragt allerorten. Das rächt sich nun. Die vielleicht fatalste Fehleinschätzung betraf das Testen. Der Königsweg des Impfens war doch so viel sicherer. Testen geriet in den Hintergrund, wurde mit Kosten belegt und den Menschen regelrecht madig gemacht. Hunderte von Stationen schlossen ihre Tore. Heute – wenige Wochen später – weiß man, dass „Geimpft“ erst mit dem Plus für „Getestet“ eine gute Waffe gegen die Ausbreitung der Ansteckung ist. Selbst, wer jetzt nach 2G oder gar 1G ruft und das Testen vergisst, wird kaum ausreichenden Erfolg haben. Testen ist mühsam, aber so lange „Geimpft“ nicht vor der Weitergabe des Virus schützt, bleibt es als Absicherung sinnvoll.

Norbert Vogel

Schechen

Wo sind die Zahlen von Genesenen und die Studien darüber, wie viele nun auf der Intensivstation liegen? Nach über 62 Prozent vollständig Geimpfter, denen nun eine dritte Impfung empfohlen wird, fehlen mir die Zahlen der Genesenen. Des Weiteren zeigt die enorme Anzahl der Neuinfektionen, dass hier vieles, was uns tagtäglich erzählt wird, nicht stimmen kann. Bitte klärt eure Wähler wahrheitsgemäß auf, das kommt besser als die ständige Herumdruckserei. Kein Deutscher will eine derartige Propaganda, die nicht ehrlich ist. Ich denke, gerade Deutschland braucht so etwas nicht. Ich füge hinzu: Ich bin geimpft und freue mich nicht, ständig aufgefrischt zu werden.

Thomas Rupp

Prien

Ein Superfoto vom Impf-Vorbild Spahn. Das kann alles Mögliche sein. Schön langsam wird es penetrant mit der Leute-Täuschung. Solche Kampagnen könnte man sich sparen. Anstatt Predigten zu halten, wäre es in dieser Zeit wichtiger gewesen, das heruntergewirtschaftete Gesundheitssystem zu sanieren. Und zwar von Grund auf.

Elfriede Stöss

Bad Aibling

Liebe Ungeimpfte, die ihr immer noch standhaft seid, „Danke“. Zuerst von all den Kindern: Wir dürfen wieder Masken tragen. Gerade jetzt im Winter so mollig warm um die Nase. Hätten wir ohne euch vielleicht nie wieder dürfen. Ein Dank auch von allen Jugendlichen. Trachten-, Sport- und sonstige Vereine sagen wieder alles ab. Aber wir Jugendliche wissen lange, dass Fußballspielen mit der Playstation vom Sofa eh viel angenehmer ist – und man muss nicht mal duschen nachher. Ein Dank von allen Kulturschaffenden. Proben werden wieder abgesagt. Endlich nicht mehr Donnerstagabend zur Chorprobe, hat eh nur genervt. Und natürlich ein Dank vom Pflegepersonal in den Kliniken. Vielen war über die Sommermonate vielleicht schon langweilig. Manchen habt ihr, liebe Ungeimpfte, die Augen geöffnet, dass das nix für sie ist, und sie suchen sich jetzt einen neuen Beruf. Möglicherweise haben wir zum Jahreswechsel doch wieder Lockdowns. Dann zieh ich meinen Hut vor euch, denn Weihnachten und Silvester im kleinen Kreis war doch viel heimeliger als der ganze Verwandtschaftsstress. Und dann das Geld. Deutschland darf weiterhin Milliarden für Corona-Maßnahmen ausgeben. Gut angelegtes Geld, wo wir doch so viel davon haben. Dänemark hat so eine hohe Impfquote, dass das Land alle Maßnahmen abgesetzt hat. Was machen die jetzt nur mit ihren Steuergeldern? Schreckliche Vorstellung. Liebe Ungeimpfte – ihr tut der Gesellschaft gerade einen riesigen Dienst. Und das in so vielfältiger Hinsicht. Und es gibt dennoch so viele Geimpfte, die noch nicht mal Danke sagen. Das ist ungerecht, oder?

Markus Kotschenreuther

Flintsbach

Wenn niemand geimpft wäre, hätten wir jetzt Kontaktverbot, Ausgangssperre, keine Schule, Kurzarbeit. Zum Glück haben 65 Prozent der Deutschen das verhindert. Jetzt gibt es neben den Corona-Leugnern auch die „Netten“, die ja nur warten wollen. Das heißt: Meine Bekannten warten, ob es mir später schlecht geht. Das finde ich unsozial und auch unchristlich.

Barbara Winhart

Ostermünchen

Herr Holetschek will Tests bezahlen, wo sie sinnvoll und nötig sind. Macht sie dann in weiten Teilen kostenpflichtig und wundert sich, dass wegen Ungetesteter die Zahlen nach oben rauschen. Zigtausende von Impfdurchbrüchen. Ein Herr Söder behauptete noch vor Kurzem, dass von Geimpften keine Gefahr ausginge. Wahrscheinlich fehlen Millionen in der Impfstatistik. Herr Drosten sieht eine Diskussion darüber als „totalen Klamauk“ an. Seit September 2020 wurden etwa 6000 Intensivbetten (gut 20 Prozent) abgebaut, obwohl Kliniken für diese Betten Hunderte Millionen Euros erhalten haben. Über 60 Prozent der Intensivpatienten kommen wie schon so oft aus der Gruppe der über 60-Jährigen, obwohl dort die Impfquote sehr hoch ist. Die Stadt München kann Inzidenzen nicht korrekt erfassen. Wir haben zum x-ten Mal ein „diffuses Geschehen“ und schicken pauschal die Ungeimpften in den gesellschaftlichen Lockdown. Kinder und Jugendliche werden wieder abgestraft, obwohl diese nur wenig gefährdet, beziehungsweise nicht der Auslöser der aktuellen Situation sind. Über 600000 demonstrieren problemlos im Namen der heiligen Greta, Corona-Demos werden von vornherein unterdrückt. Statt nach Ursachen zu suchen, geilt man sich auf höchster Ebene tagelang mit einer Kimmich-Diskussion auf. Wir haben keine Pandemie der Ungeimpften. Wir haben eine Pandemie der populistischen und die Gesellschaft spaltenden Politiker und Experten, die von eigenen Fehlern mit beliebten, oft falschen Narrativen ablenken.

Markus Pfaffelhuber

Rosenheim

Lieber Herr Cretnik, es reicht nun endlich. Sie denken also, der Südosten Bayerns ist dumm und unbelesen? Wieso leben Sie dann in so einer Gegend? Ich möchte Ihnen nun mal die Gedanken einer verunsicherten, zweifelnden Ungeimpften schildern, die brav zu Hause sitzt. Ist ja schließlich 2G – und auch damit keine Gefahr von einer negativ getesteten und gesunden Ungeimpften ausgehen kann. Ich möchte nicht länger mit Gruppen, die Sie so schön beschrieben haben, auf eine Stufe gestellt werden. Seit Längerem beobachte ich durch Lesen und Informieren, was die Corona- Lage mit uns allen macht. Die Gängelei soll sofort aufhören. Wann fangen die Menschen endlich an, ihre Synapsen einzuschalten? Finden Sie es gut, dass die Clubs bei einer Inzidenz von 200 (Tendenz steigend) aufmachen? Und dann zu guter Letzt die Tests abgeschafft werden? Also mal kurz der Jugend die Zähne lang machen, um ihr dann das wieder zu nehmen, was ihr Spaß macht? Naja, letzter Ausweg, um wieder billig und vor allem schnell ins Nachtleben zurück zu können. Ist ja wohl naheliegend, was dann gemacht wird. Bestimmt wird es nicht die Impfung sein. Nun ist sie da, die sogenannte Pandemie der Ungeimpften. Die vierte Welle. Wurde die nicht groß vorhergesagt? Vorkehrungen? Impfdurchbrüche? „Es sind doch nur zwei Pikser“, hat es geheißen. Jetzt sind wir schon beim dritten Pieks. Das Impfzertifikat ist immer gültig, das vorhandene Datum ist nur eine technische Sache? Nun wird schon vom Wegfall des Impfstatus gesprochen, wenn kein Booster gemacht wird. Die ältere Generation und chronisch Kranke sind durch die Impfung sicher, wurde uns versprochen. Was passiert in den Pflegeheimen? Lesen Sie mal nach, anstatt sich mit den Gruppen zu beschäftigen, die Ihnen das Leben so schwer machen.

Susanne Knogler

Raubling

Laut Aussage eines Arztes aus dem Landkreis Mühldorf liegen auf den Intensivstationen für Corona-Fälle knapp 80 Prozent Ungeimpfte. Zu den Ungeimpften zählen aber auch Geimpfte, bei welchen die Impfung erst kürzlich erfolgte, und doppelt Geimpfte, bei denen aber keine Antikörper mehr nachzuweisen sind. Diese Zählweise finde ich sehr interessant, denn bei mehreren Tests von Geimpften auf Antikörper wurde festgestellt, dass auch bei erst kürzlich erfolgten Corona-Impfungen keine Antikörper nachzuweisen sind. Ich würde daher vermuten, dass es mittlerweile, wenn man es ehrlich betrachtet, eine relativ ausgeglichene Situation zwischen ungeimpft und geimpft auf den Krankenstationen gibt. Wir werden mit dieser Impfung der Pandemie, die es zweifellos gibt, nicht Herr werden. Auch die demnächst stattfindende Impferei von Fünfjährigen wird nichts daran ändern – und ist in meinen Augen abartig. Des Weiteren pferchen sich die meisten Ungeimpften nicht in Fußballstadien oder in Clubs. Solange dies beibehalten wird, wird dies nicht zu einem Abflauen der Krankheitsfälle führen. Mir persönlich ist es total egal, ob jemand gegen Corona geimpft ist oder nicht, welcher Partei oder welchem Geschlecht er zugeneigt ist. Jeder sollte auch zum Thema Corona-Impfung seine freie Meinung haben und äußern dürfen.

Alois Meier

Gars

Im Landkreis Rosenheim ist die Corona-Lage außer Kontrolle. Die Impfquote ist zu niedrig und die 3G-Regeln wurde wochenlang nur mäßig bis gar nicht kontrolliert. All das ist hinreichend bekannt. Zwischenzeitlich grassiert aber auch in den Altenheimen das Virus wieder ungehindert. Die Todesfälle steigen. Der Impfschutz lässt nach. Dies weiß man seit dem Sommer. Anfang August rüstete sich Bayern für die Drittimpfung (BR vom 2. August). Im Landkreis sah man hierfür aber keine Notwendigkeit (OVB vom 23. August) Warum? Ja mei. In den Kliniken spitzt sich die Lage ebenfalls zu. Es gibt viel zu wenig Personal. Die Fluktuation im vergangenen Jahr war immens. „Vergelt’s Gott ist auch ein schönes Wort“, so die Antwort des bayerischen Gesundheitsministers auf die Frage, warum ambulante Pflegekräfte in Dialysezentren, die tagtäglich mit Covid-19-Patienten arbeiten, keinen Pflegebonus erhalten (Quer vom 9. November). Dies zeigt die Ignoranz der Politik gegenüber den Pflegekräfte und bedarf wohl keines weiteren Kommentares. Herr Söder wehrt sich gegen das Auslaufen der epidemischen Lage. Denn nur so kann er seinen geplanten Lockdown durchsetzen. Dass ein weiterer Lockdown die Impfbereitschaft nicht steigern wird und das Problem nur in die Zukunft verschiebt, wird geflissentlich ignoriert. Es hätte genug Maßnahmen gegeben, die aktuelle Situation zu verhindern. Viele andere Bundesländer – aber auch Italien, Spanien, Frankreich und Portugal – zeigten uns, wie es geht. Aber unsere Regierenden bleiben in ihrem alten Fahrwasser. Bürokratie statt Pragmatismus und jeden Tag eine andere Vorschrift. So gewinnt man das Vertrauen und die Akzeptanz der Bürger nicht zurück.

Christine Böhm

Neubeuern

Manche Meinungen zu Corona sind bedenklich, insbesondere der Leserbrief von Martin Cretnik. Zum einen gibt es die 2G-Regel, 3G-plus-Regel oder Ähnliches nicht wirklich. Bei 2G entfällt das „genesen“ nach sechs Monaten. Dann muss man impfen. Bei G+ muss ein PCR-Test nachgewiesen werden. Kaum jemand wird 70 bis 120 Euro ausgeben, um ins Kino oder Restaurant zu gehen. Um am öffentlichen Leben teilzunehmen, gilt de facto die 1G-Regel. Alles andere dient nur dazu, das Wort Impfpflicht zu umgehen. Nun zur Intensivbelegung wegen Corona. Etwa 20 Prozent der Betten sind von Geimpften belegt (laut RKI). Wären von den 80 Prozent der Ungeimpften alle geimpft, kämen rein rechnerisch davon nochmal 20 Prozent hinzu. Das ergibt eine Intensivbelegung mit Geimpften von 36 Prozent. Die Meinung sei erlaubt, dass die Wirkung der Impfung durchaus überschaubar ist. Aber man kann ja im Halbjahrestakt boostern?

Markus Huber

Reichertsheim

Wer soll das bezahlen? Die kostenlosen Tests werden mit Steuergeldern finanziert. Auch von Geimpften. Das Geld wäre besser in Pflege und Umweltschutz angelegt. Dabei bräuchten wir keine Tests mehr, wenn alle geimpft wären wie in Israel oder Spanien. Es ist doch eindeutig erwiesen, dass in Regionen mit geringer Impfquote die Inzidenzen in die Höhe schnellen. Warum sollen wir Geimpfte nicht endende Einschränkungen erleiden, nur weil ein paar uneinsichtige, egoistische Impfverweigerer die Pandemie am Laufen halten? Die Freiheit des Einzelnen endet dort, wo sie die Freiheit des anderen einschränkt – und noch dazu die Gesundheit und das Leben anderer gefährdet. Dieses Grundrecht steht über dem Recht der Selbstbestimmung. Daher ist eine Impfpflicht für alle unumgänglich und muss unverzüglich angeordnet werden. Das ist durch unsere Verfassung gedeckt, sonst hätte man früher keine Pockenimpfung durchziehen können. Dadurch vermeidet man den Jo-Jo-Effekt von Infektionen zwischen Ungeimpften und Impfdurchbrüchen von Geimpften. Auch ungeimpfte Pflegekräfte könnten wegen der Impfpflicht nicht kündigen, weil sie dann ohne Alternative auf der Straße säßen.

Hans Strobl

Reit im Winkl

Es ist schon eine eigenartige Form der Berichterstattung, in großen Lettern zuallererst einmal die Ungeimpften an den Pranger zu stellen, um letztendlich doch zu erfahren, dass die Gründe für die explodierenden Infektionszahlen vielfältig und diffus sind. Spätestens bei der Anmerkung von Gesundheitsamtsleiter Dr. Hierl über den besorgniserregend hohen Anteil vollständig geimpfter Pflegeheimbewohner bei den positiven Corona-Fällen und den Hospitalisierten, spätestens dann müsste den Berichterstattern doch aufgefallen sein, dass der Aufmacher „Welle der Ungeimpften“ unzutreffend beziehungsweise fragwürdig ist. Dem kritischen Leser fällt das natürlich auf, er stellt sich aber mittlerweile nicht mehr die Frage nach der Absicht solcher irreführender Schlagzeilen. Es ist Angstmacherei, Diskriminierung und Spaltung der Gesellschaft. In Anbetracht der Tatsache, dass das RKI den Passus „… dass Geimpfte zur Weiterverbreitung des Virus nur noch wenig beitragen“ aus ihrer Homepage entfernt hat, ist eine Stigmatisierung der „Ungeimpften“ nicht hinzunehmen.

Rudolf Helf junior

Rudolf Helf

Raubling

Mitte November begleite ich meine Schwiegermutter zum „Booster-Termin“ ins Impfzentrum nach Rosenheim und erwarte bei den aktuellen Inzidenzen von rund 700 hier eine lange Schlange von Impfwilligen. Die relativ geringe Impfquote in Stadt und Landkreis Rosenheim hat Luft nach oben – und vielleicht haben es sich bisher Unentschlossene anders überlegt. Realität: nicht viel los. Keine Menschenschlangen, wenig Terminimpfungen. Und das an einem freien Sonntag. Armes Rosenheim.

Harald Schaal

München

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