Zu den aktuellen Berichten über die Corona-Pandemie (Politikteil) und zu Leserbriefen:
Es muss Schluss sein damit, die Gesellschaft weiter zu spalten! Ja, Ungeimpfte haben eine höhere Viruslast, aber zumindest alle Ungeimpften, die ich kenne, handeln verantwortungsbewusst. Es ist viel schlimmer, wenn Geimpfte (die auch das Virus weitergeben) meinen, so leben zu können, als wenn es das Virus nicht gäbe. In den jetzigen Zeiten darf man leider auch als Geimpfter nicht alles (ich bin geimpft)! Jeder Einzelne ist gefragt, seinen Teil dazu beizutragen, dass nicht alles explodiert und wir doch wieder zu unserem „früheren“ Leben zurückkehren können. Die Ursachen für den jetzigen Zustand sind vielfältig und einiges davon von der Politik verursacht – aber wenn nicht jeder Einzelne sein Hirn einschaltet und seinen Egoismus reduziert, werden wir nie aus dieser Endlosschleife kommen – die nächste Mutante steht schon in den Startlöchern.
Heidi Schulz
Bad Feilnbach
Die neuesten Zahlen des Robert-Koch-Instituts widerlegen die These von einer „Pandemie der Ungeimpften“: 50,2 Prozent der Corona-Toten der letzten vier Wochen waren laut RKI doppelt geimpft. Bei den über 60-Jährigen lag der Anteil der vollständig Geimpften sogar bei 71,4 Prozent. Genauso ist es aber auch falsch über eine „Pandemie der Geimpften“ zu sprechen. Es ist aber richtig, von einem bayrischen Regierungsversagen hinsichtlich der Corona- Strategie zu sprechen. Was macht Markus Söder hinsichtlich dieser neuen Erkenntnisse in seiner Corona-Strategie für Bayern? Er spaltet und hetzt einen Teil der Bevölkerung, den der Ungeimpften, gegen den der Geimpften auf, um vom eigenen politischen Versagen abzulenken. Anstatt anzuerkennen, dass seine geglaubte Strategie zur Bekämpfung der Pandemie falsch war, schiebt er die Schuld seines politischen Versagens einem Teil der Bevölkerung zu, der sich entschlossen hat, sich nicht impfen zu lassen. Es ist allgemeiner wissenschaftlicher Konsens, dass Geimpfte und Genesene trotzdem an Corona erkranken und das Virus weitergeben können. Dieses zu wissen und trotzdem an einer 2G-Regel festzuhalten und keinen Strategie-Wechsel zum Beispiel zu einer 1G-Regel (nur getestet) einzuleiten, ist unverständlich – auch vor dem Hintergrund, dass es Länder gibt, welche die Pandemie mit einer Strategie unter Kontrolle haben, die nicht in diesem Maße so freiheitlich einschränkend ist wie bei uns. Es ist nicht nur grob fahrlässig, sondern auch gemeingefährlich. Das Ergebnis seines politischen Kalküls sieht man an die Inzidenz und an den jetzigen Todesraten in Bayern. Solange Markus Söder mehr politisches Kalkül zum Machterhalt anstatt Vernunft und Gemeinwohl im Auge hat, solange spielt er mit der Gesundheit und der Wirtschaft unseres Landes politisches Russisches… Pardon… Bayerisches Roulette.
Hubert Kirmaier
Edling
Jeden Tag wird darauf hingewiesen, dass die Krankenhausbetten knapp werden, und die Ärzte und das Pflegepersonal überlastet sind. Dafür werden die erkrankten Covid-Patienten mit Bundeswehrflugzeugen quer durch Deutschland geflogen. Warum? Wir haben in Deutschland in jeder Bundeswehrkaserne Krankenstationen, die auch mitbenutzt werden könnten. In Südafrika ist die Omikron-Variante ausgebrochen, die noch gefährlicher ist. Somit brauchen wir für die Zukunft noch mehr Betten, Ärzte und Pflegepersonal. Durch die Mitwirkung der Bundeswehr in den Kasernen wäre vielen Menschen geholfen. Hoffentlich erkennen dann die unverbesserlichen Quertreiber, wie wichtig die Impfung für alle ist. Die Hoffnung stirbt zuletzt.
Franz Gößl
Rosenheim
In dem Ausmaß, in dem sich die ursprünglichen Einschätzungen der Wirksamkeit von Corona-Impfstoffen mehr und mehr als geradezu skandalös unzutreffend entlarven, nehmen die Kampagnen gegen bislang noch Ungeimpfte an Schärfe zu, verbunden mit den Forderungen nach einer Impfpflicht. Der Anteil geimpfter Patienten ist entgegen allen ursprünglichen Erwartungen sowohl auf Normal- als auch Intensivstationen ebenso erstaunlich hoch wie deren Infektiosität. Indem die Ungeimpften für die prekäre Lage verantwortlich gemacht werden, wird von dem ursächlichen politischen Versagen abgelenkt: die Verknappung der Intensivbetten in einer Größenordnung von rund 5000, die Schließung von Dutzenden Krankenhäusern und die fehlenden Reformen im Krankenhaus- und Pflegebereich. Die Forderung nach einer allgemeinen Impfpflicht lenkt also von den eigentlichen Problemen ab, ist angesichts der geringen Wirksamkeit der Impfungen zynisch, missachtet eine Resolution des Europarates zum Verbot der Benachteiligung Ungeimpfter ebenso wie grundgesetzlich garantierte Rechte, etwa nach körperlicher Unversehrtheit, blendet sträflich die Frage nach den mittel- und langfristigen Folgen dieser Impfung und die massiven Nebenwirkungen aus und ungeachtet schwerwiegender Bedenken werden Jugendliche, Kinder und Kleinkinder geimpft. Eine allgemeine Impfpflicht würde Corona nicht besiegen, doch unser Land noch tiefer spalten, den Glauben an Demokratie, Grundrechte und Rechtsstaat bis zur Unkenntlichkeit aushöhlen. Eine rote Linie wäre überschritten und die Würde von Millionen Menschen gebrochen für eine Pandemie, die sich für über 99 Prozent der Bevölkerung als eher harmlos erweist.
Joachim Bernshausen
Übersee
Weder die Diskussionen zwischen Impfskeptikern und -befürwortern, noch die von der Politik angeordneten Maßnahmen haben bisher zur Überwindung der Pandemie beigetragen. Ich kann die Bedenken der Impfskeptiker teilweise verstehen. Meine anfängliche Skepsis einem neu entwickelten Impfstoff gegenüber folgte jedoch schnell die Impfüberzeugung. Einmal zum Eigenschutz, aber auch aus solidarischen Gründen. Wofür ich absolutes Unverständnis habe, ist die Argumentation und das unsolidarische Verhalten von sogenannten Querdenkern. Es ist schon grotesk, dass hierbei ein Heilmittel bekämpft wird, das dieses Virus eindämmen kann. Die Überwindung der Kinderlähmung oder die Ausrottung der Pocken sind Beispiele eindeutiger Impferfolge. Zusätzlich zur Impfung habe ich seit Ausbruch der Pandemie meine privaten, beruflichen und öffentlichen Kontakte auf ein Minimum reduziert. Hätten wir alle so konsequent gehandelt, wären wir möglicherweise schon weiter in der Pandemiebekämpfung. Ich verstehe auch das Bestreben der beiden Kirchen, aus seelsorglicher Fürsorge die Präsenzgottesdienste möglichst lange und besonders an Hochfesten wie Weihnachten und Ostern aufrechtzuerhalten. Aber dies auch noch im Lockdown mit zusätzlichen Gottesdienstangeboten kontinuierlich durchzusetzen, ist nur schwer nachvollziehbar. Ich denke, final ist jeder für sein Verhalten in dieser Pandemie verantwortlich und wird eines Tages zur Rechenschaft gezogen. Alle individuellen Verhaltensweisen in dieser Pandemie wirken sich schließlich auf die gesamte Menschheit aus. Ein verständnisvollerer Umgang miteinander wäre dringend geboten. Angesichts des bevorstehenden Weihnachtsfestes wünsche ich mir zur baldigen Eindämmung der Corona-Pandemie eine friedlich agierende und solidarische Weltgemeinschaft.
Bruno Berthel
Rott
Leserbriefschreiber Hartmuth Lang liegt schon richtig mit seiner Kritik: Immer wieder verheddern wir Deutsche uns im „Klein-Klein“, anstatt das große Ganze anzupacken. Das gilt auch für die gegenwärtige Situation in der Corona-Bedrohung. Anstatt den Impfverweigerern und Corona-Leugnern deutlich klarzumachen, dass individuelle Freiheiten da enden, wo sie die Freiheiten anderer schädigen, geraten wir mit unseren Krankenhäusern in eine Lage, die ganz deutlich bedrohlich ist für die Gesamtbevölkerung. Wir verheddern uns zunehmend im „Klein-Klein“ und verlieren das wichtigere Große aus dem Auge. Warum ist das so? Weil unsere Politiker mehr darauf schauen, dass sie beliebt und wieder-wählbar sind, als dass sie harte Kante zeigen, wo es im Interesse der großen Allgemeinheit notwendig wäre. Es gäbe noch viele ähnliche Beispiele; im Moment ist uns allerdings das Beispiel Gesundheitspolitik mit Abstand am wichtigsten.
Dr. Jan Bodo Sperling
Marquartstein
Ich möchte mich bei allen Impfgegnern und Corona-Leugnern bedanken: Im Namen unseres Gesundheitssystems, das sie mit 90-prozentiger Bettenbelegung auf den Intensivstationen fast an die Wand gefahren haben. Im Namen aller Ärzte und des Klinikpersonals, die dadurch am Rande ihrer Kräfte sind und bald in die Gefahr kommen, entscheiden zu müssen, wer behandelt wird – dank des Egoismus‘ und der Uneinsichtigkeit der Impfgegner. Und Dank dafür, dass wir jetzt wegen ihnen unseren Betrieb schließen müssen. Wir haben alles getan, um unser Personal und unsere Kunden zu schützen. Jetzt müssen wir das ausbaden, was durch sie verursacht wurde. Dankeschön. Wenn nächstes Jahr die Impfpflicht kommt, rate ich den Gegnern, auszuwandern.
Margrit Simon
Bad Endorf