Über Für und Wider der Demonstrationen

von Redaktion

Weitere Leserbriefe zu den Berichten über die aktuelle Corona-Situation (Politik- und Lokalteile):

Ich möchte mich zum aktuellen Geschehen in meiner Heimatstadt äußern. Als sogenannte „Impfskeptikerin“, die aktuell vom drohenden Verlust des Arbeitsplatzes betroffen ist, bezeichne ich mich ebenfalls als absolut linksorientiert. Neben meiner Sympathie für Sahra Wagenknecht distanziere ich mich stets und kompromisslos von rechtem Gedankengut. Hiermit spreche ich – und davon bin ich fest überzeugt – nicht nur für mich, sondern ebenfalls für diverse Kollegen des sozialen Sektors und/oder berufsunabhängigen Personen, die an den Spaziergängen oder Demonstrationen zum Thema „freie Impfentscheidung“ teilnehmen.

An einem Montag nahm ich aus eigenem Interesse an jener Demonstration teil. Diese verlief friedlich, herzlich, persönlich (beruflich oder privat) und tolerant. Ein der Gruppe unbekannter Soldat trat gegen Ende der Demonstration ans Mikrofon und hielt seine Rede. Dieser Aspekt sorgt(e) im Nachgang für eine erneute, massive Stigmatisierung durch die Gegendemonstranten. Wir – die Demonstranten für freie Impfentscheidung – haben in einem offenen Diskurs die Situation eruiert und distanzieren uns ausdrücklich von Rechtsextremismus, Gewalt und Hetze. Eben diesen offenen Diskurs erhoffen wir uns künftig auch seitens der Gegendemonstranten.

Äußerungen wie „Querdenker raus“, „Kein Platz für Querdenker“ oder „Das hat AfD-Rhetorik“ sind meines Erachtens unangebracht und kein gutes Beispiel für Solidarität, Toleranz und Demokratie. „Solange uns die Menschlichkeit miteinander verbindet, ist es völlig egal, was uns trennt.“ (Ernst Ferstl)

Laura Marks

Wasserburg

Sehr geehrter Herr Landrat Max Heimerl, in Ihren Äußerungen merkt man gleich: Sie mögen keine noch so stillen Proteste aus der bürgerlichen Mitte. Es kann nicht sein, was nicht sein darf. Sie stellen die Teilnehmer von friedlichen Spaziergängen gerne in die rechte Ecke – es könnten ja welche dabei sein. Mit der Corona-Politik nicht einverstanden zu sein, passt nicht in die Raison der Staatsregierung. München schaut auch nach Mühldorf. Ich meine, dass man damit die Demokratie nicht fördert.

Gerda Esterl

Neumarkt-St. Veit

Ständig wird über Personalmangel in den Pflegeberufen geklagt. Nun debattiert man über eine Impfpflicht im Pflegebereich. Mit größter Wahrscheinlichkeit wird der Personalmangel aus diesem Grund hier noch mehr zunehmen. Eine Resonanz ist bereits jetzt zu spüren. Im Falle eines Notfalles sitzen wir dann alle im selben Boot und können vielleicht nicht in der Klinik behandelt werden, weil es zu wenig Personal gibt, oder wird hier auch der Unterschied zwischen „geimpft“ und „ungeimpft“ gemacht?

Diskriminierung und Schikane herrscht bis dato bereits genug. Ununterbrochen werden neue Regeln und Verbote erlassen. Das beginnt schon bei den zeitlichen Abständen der einzelnen Impfungen. Erst hü, dann hott und im nächsten Augenblick wieder ganz anders. Es erscheint vieles unglaubwürdig, und ob das alles wirklich Sinn macht, ist in meinen Augen sehr fragwürdig.

Man sollte sich dringend Gedanken machen, ob man eine Impfpflicht wirklich einführen will. Jeder weiß selbst am besten, was gut oder schlecht für ihn ist und sollte das auch weiterhin selbst entscheiden dürfen. Ich frage mich ernsthaft, ob und wann unsere Regierung endlich gedenkt aufzuwachen.

Angelika Niedermeier

Riedering

Bei diesem „Quasi-Totimpfstoff“ Novavax verhält es sich ähnlich wie mit Vanillinzucker. Das ist „quasi Vanillezucker“. Jedoch handelt es sich bei Vanillin meist um einen chemischen Reinstoff. Bei Novavax ist es ähnlich. Hier dazu ein Zitat von Leif Erik Sander, Leiter der Forschungsgruppe Infektionsimmunologie an der Berliner Charité, über die Tatsache, dass Totimpfstoffe heute nicht mehr so hergestellt werden wie früher: „Diese neuen Proteinimpfstoffe werden auch gentechnisch rekombinant mit Gentechnik hergestellt. Da sind kleine Nanopartikel mit einem neuartigen Hilfsstoff, einem neuartigen Adjuvans. Nach der Definition, dass Totimpfstoffe das tatsächliche Virus oder zumindest Teile davon enthalten müssen, zählt das Novavax-Vakzin allerdings nicht zu dieser Gruppe. Schließlich enthält es keine abgetöteten Virusbestandteile, die direkt aus dem Coronavirus gewonnen werden, sondern gentechnisch hergestellte Virus-Proteine.“ Wenn Sie als „quasi Journalist“ die Wahrheit verschweigen, dann ist das „quasi eine Lüge“.

Uwe Voß

Aschau

Chapeau an die Justiz von Australien. Die Ausweisung des Tennisspielers Novak Djokovic aus Australien ist das beste Beispiel, wie ernsthaft und eindeutig die Justiz und Politik in diesem Land mit der Corona-Pandemie umgeht. In Deutschland würde man erst das Turnier mit Herrn Djokovic stattfinden lassen und ihn dann, nach nochmaliger konsequenter Prüfung der Sachlage, zur sofortigen Ausreise auffordern.

Rainer Tschichholz

Kolbermoor

Die Aufgabe der Ständigen Impfkommission ist nicht die Bekämpfung der Pandemie, sondern die Beurteilung von Nutzen und Risiken einer Impfung für den Einzelnen. Jetzt sollen plötzlich Minderjährige geimpft beziehungsweise geboostert werden. Die Stiko handelt in einer Art bewusstlosem Zustand, und wer folgt ihr?

Ach ja, das Robert-Koch- Institut. Gemeinsamer Dilettantismus in Vollendung. Die ersten Wellen waren sicherlich nicht einfach zu bewältigen, aber jetzt gibt es fast seit zwei Jahren Erfahrungswerte aus Deutschland und dem Ausland. Deutschland ist gesundheitspolitisch ein Insolvenzfall, und die Stiko trägt dazu bei. Ich fürchte fast, dass dieses „unabhängige“ Gremium ihre Entscheidungen von politischen Forderungen abhängig macht.

Josef Mosner

Ampfing

Wie kommt die Teilnehmerzahl von mehr als 100 zustande? Ich bin am Donnerstag die Strecke vom alten Bahnhof Waldkraiburg bis zum Verkehrskreisel an der Innbrücke bei Kraiburg um 18.10 Uhr abgefahren und habe lediglich 26 Personen zählen können. Möglicherweise habe ich die restlichen 80 nicht gesehen, da sie sich an anderer Stelle zusammengefunden haben?

Mühldorf ist bunt – ein Bündnis, das „Toleranz“ einfordert, und gleichzeitig besorgte Bürger auf das Übelste diffamiert, nur weil sie skeptisch einem Medikament gegenüberstehen, nur weil sie frei über ihren Körper und ihre Gesundheit entscheiden wollen? Ein Bündnis, das für Einheit eintreten will, aber mit seiner Hetzerei und der Befürwortung der Impfpflicht und der G-Regeln für unter anderem eine extreme Ausgrenzung und Abspaltung eines Drittels (nicht einer kleinen Minderheit) der Bevölkerung sorgt? Verstehe ich nicht!

Durch die ständigen Diffamierungen und Hetzereien fühle ich mich beleidigt, ich bin Mutter und Oma, und mache mir nun große Sorgen um meine Kinder und Enkel und um unsere freiheitlich-demokratische Grundordnung, der ich mich nach wie vor verpflichtet fühle. Politisch bin ich ganz bestimmt nicht rechts und schon gar nicht rechtsextrem. Als selbst denkende Frau lasse ich mich von nichts und niemandem vereinnahmen oder benutzen. Die Aussage, wir Spaziergänger machen gemeinsame Sache mit rechtsextremen Gruppen, ist ungefähr so logisch wie die Frage: „Wie kannst du in die katholische Kirche gehen, wenn es pädophile Priester gibt?“

Cornelia Hofer

Jettenbach

Ich bin 77 Jahre alt und hatte bis zum 15. Dezember 2021 nicht das Bedürfnis, an einer Demonstration beziehungsweise Mahnwache teilzunehmen. Seit diesem Mittwoch ist das anders, und ich nehme an den Mahnwachen und Lichterzügen teil. Nach meiner Einschätzung werden dabei Ziele verfolgt, die ich mittragen kann: keine Impfpflicht, keine Ausgrenzung der Nichtgeimpften.

Die Teilnehmer der Mahnwachen habe ich als verantwortungsbewusste Bürger wahrgenommen. Die Aussage im Interview, dass wenig Einheimische dabei wären, glaube ich nicht. Die Reden sind durchweg sachlich, zum Teil emotional, wenn zum Beispiel der Verlust des Arbeitsplatzes droht.

An einem Abend berichteten vier Pflegerinnen und Krankenschwestern von ihren täglichen Erfahrungen, die in den Bulletins der Kliniken nicht zu finden sind. Hinter den Rednerinnen hatten sich über 100 Mitarbeiter der Kliniken aufgereiht. Davon war weder im OVB noch in RO24 etwas zu lesen. Berichtet wurde vom Auftritt des Feldwebels aus Bad Reichenhall.

Dieser Auftritt hat mir nicht gefallen. Alle anderen Reden, die ich bisher gehört habe, hatten das Ziel, die vielen aufgerissenen Gräben in Familien, Freundschaften und unter Arbeitskollegen zu schließen.

Es wird dabei immer eindringlich darauf hingewiesen, dass Extremismus, sei er von rechts oder von links, auf diesen Veranstaltungen nichts verloren hat. Die Schlagworte „Friede, Freiheit, Demokratie“ sind meiner Meinung nach nicht anstößig. Die aktuelle Situation darf nicht weiter eskalieren, und deshalb ist es nötig, die Entscheidungen der vergangenen zwei Jahre zu überdenken. Eine große Hilfe kann ein verstärktes Rosenkranzgebet zur Patrona Bavariae und die Anrufung des Heiligen Geistes für unsere Entscheidungsträger sein.

Wilhelm Hermann

Stephanskirchen

Der Einsatz für Frieden, Freiheit und Menschenrechte ist weltweit eine ehrenhafte Tätigkeit und muss hoch geschätzt werden. Organisationen wie unter anderem Amnesty International sollten viel mehr Beachtung und Unterstützung erfahren. In Ländern wie Belarus, Russland, China, Hongkong, Tibet, um nur einige stellvertretend zu nennen, sind immer wieder mutige Menschen auf den Straßen, um für ihre Rechte einzutreten. Oft setzen sie sich dabei der Gefahr von Repressalien, staatlicher Gewalt, Gefängnisstrafen, Folter und Mord aus. Mutige Menschen, die unsere Unterstützung gebrauchen könnten.

Wer also in Deutschland lebt und sich trotzdem für Menschenrechte einsetzen möchte, dem steht ein weltweites Betätigungsfeld offen. Nur bitte: Vergeude Niemand Energie, Motivation, Zeit und Geld, um in Deutschland für Deutsche, für deutsche Menschenrechte und deutsche Freiheit zu demonstrieren. Das ist so unbeschreiblich peinlich und beschämend im Anblick derer, die sogar ihr Leben einsetzen, um ihre Ziele zu erreichen.

Wer in Deutschland friedlich demonstriert, hat nichts, aber auch gar nichts zu befürchten. Jeder kann seine Meinung kundtun und fast alles sagen, ohne im Nachhinein behelligt zu werden – und das auch in Zeiten einer Pandemie. Stellt euch nicht in die Reihen derer, die sich mit Sophie Scholl, Graf von Stauffenberg oder Juden in Konzentrationslagern vergleichen. Kämpft „for human rights“ – aber bitte dort, wo es notwendig ist. Verlasst diesbezüglich die „Kuschelecke“ Deutschland und geht an die „Front“. Alles andere ist beschämend für deutsche Staatsbürger und verhöhnt diejenigen, für die es möglicherweise um alles geht.

Wolfgang Büttner

Kolbermoor

Wer in der Krankenpflege tätig sein will, muss sich den Menschen, welche er betreut, auch verpflichtet fühlen. Sich bewusst in Pandemiezeiten nicht schützen zu wollen und dadurch kranke Menschen in seiner Obhut in Gefahr zu bringen, ist unverantwortlich. Daher gilt die alte Weisheit: „Reisende soll man nicht aufhalten.“ Für diejenigen, die ihre Arbeit mit Verantwortungsgefühl wahrnehmen, muss nun aber auch mal wirklich eine vernünftige Bezahlung kommen. Dann wird es auch nicht an qualifizierten und dem Wohl der Patienten gesonnenen Mitarbeitern fehlen.

Axel Hohenlohe

Kiefersfelden

Als Organisatorin des Lichterzuges in Rosenheim am 6. Januar möchte ich ein paar Dinge richtigstellen, die mir wichtig sind:

1. Bei unserem Lichterzug unter dem Motto „Komm, geh mit uns für mehr Menschlichkeit“ handelte es sich um eine regulär beim Ordnungsamt Rosenheim angezeigte Demonstration und keinesfalls um einen „Spaziergang“.

2. Wir, meine Teammitglieder und ich, hatten bereits im Vorfeld deutlich darauf aufmerksam gemacht, dass nur unter der Auflage des Tragens einer FFP2-Maske am Zug teilgenommen werden kann. Darüber hinaus stellten wir zu Beginn der Veranstaltung noch zusätzlich ausreichend FFP2-Masken zur Verfügung.

3. Widersprechen möchte ich der Darstellung, dass die Zugteilnehmer nur widerwillig die vorgegebenen Veranstaltungsauflagen und Beschränkungen befolgten. Im Gegenteil: Die Menschen haben geduldig die angeforderten Maßnahmen angenommen, für deren Aufhebung sie eigentlich auf die Straße gegangen sind.

4. Der Kommentar von Paula I. Trautmann stellt eine Berechnung dar, die aufzeigt, dass die Anzahl der Teilnehmer mit 3500 etwa ein Prozent der Gesamtbevölkerung in Stadt und Landkreis Rosenheim beträgt. Damit sei, so Trautmann, faktisch belegt, dass dies nicht die Mehrheit sei. Zu einer Veranstaltung von Maßnahmenbefürwortern auf dem Ichikawaplatz am Tag vor dem Lichterzug kamen laut OVB-Bericht etwa 100 Teilnehmer, die Versammlung der „MahnwacheRosenheim“ am selben Tag im Mangfallpark Süd wurde laut Polizei von 700 Personen besucht. Am darauffolgenden Lichterzug nahmen etwa 3500 Menschen teil.

5. Unser Fokus lieg auf Zusammenhalt und Menschlichkeit, wir stehen für friedliches Miteinander und Respekt, für Menschenwürde und Kinderrechte. Wir tolerieren keinerlei Hetze und Hass, verwehren uns gegen jegliche Art von Radikalität und distanzieren uns nachdrücklich von rechtem wie linkem Extremismus.

Peggy Galic

Rosenheim

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