Atomkraft kann nicht die Lösung sein

von Redaktion

Zum Bericht „EU will Erdgas und Atomenergie als ‚grün‘ einstufen“ (Politikteil):

Atomkraft? Ja, bitte? Der Bau eines Atomkraftwerks kostet Milliarden, noch nicht gerechnet für Instandhaltung mit den Brennelementen. Welche Versicherung übernimmt Kosten für Unfälle, wenn überhaupt? Ein Rückbau eines AKW kostet geschätzt eine Milliarde Euro. Für den hoch radioaktiven Müll (bis jetzt 17000 Tonnen) wurde bis heute keine Lösung gefunden. Strahlt eine Million Jahre. Ein EU-Stempel für neue AKW würde die Finanzierung der Meiler in Europa erleichtern, weil viele Fonds und Banken auf nachhaltige Investitionen setzen. Besser wäre es, wenn die EU einheitlich auf erneuerbare Energien (Wind, Solar, Biogas) setzen und dafür die Milliarden verwenden würde. Sehr schwach die Einstellung der sogenannten Politiker, man müsse sich „demokratisch“ der EU beugen.

Franz Heigl

Kolbermoor

Frau Merkel hatte sicher einige gute Ideen zu Klima- und Umweltschutz. Die Umsetzung jedoch war eine Katastrophe. Ganz deutlich wird es jetzt, wo Atomstrom und aus Erdgas produzierter Strom ein grünes EU-Etikett bekommen sollen.

Die Energie-Wenderei in die Kohle-Kraftwerke zusammen mit der zentralistischen und dilettantischen Förderung regenerativer Energien hat nicht nur dazu geführt, dass wir nun seit Jahren massiv CO2 und hoch-giftiges Quecksilber in die Umwelt ausstoßen (2021 war Kohle der am häufigsten eingesetzte Energieträger unseres Stroms). Oder dass wir den eigenen Atomstrom hinunterfahren, um ihn von unseren Nachbarn zu beziehen. Oder dass von den geplanten 12000 Kilometer Stromleitungen für den regenerativen Strom aus dem Norden nicht einmal 15 Prozent fertiggestellt sind. Jetzt wird Deutschland, das das führende Land bei der Atom-Technologie war, auch noch – wie ein Depperl – den Bau neuer AKW sowie das Nachrüsten klappriger AKW in unseren Nachbar-Ländern mitfinanzieren. Es geht hier um über 500 Milliarden Euro. Und inzwischen ist die deutsche Energie-Situation so mau, dass wir in den kommenden Jahren zusätzlich massiv Erdgas brauchen. Erdgas ist jedoch ähnlich klimaschädlich wie die Kohle – wegen des Methans. Und die Abhängigkeit von Herrn Putin nimmt dabei auch noch zu. Zusätzlich führt unsere maue Energie-Situation dazu, dass Gas und Strom massiv teurer werden. Viele Menschen mit niedrigem Einkommen kommen so in Bedrängnis. Frau Merkel hat uns da gewaltig was eingebrockt.

Jürgen Böhm

Kolbermoor

Da hat eine schwarz-rote Bundesregierung mit Unterstützung der CSU jahrelang die so dringend notwendige Energiewende bewusst ausgebremst. Ein Wirtschaftsminister namens Altmaier hielt jahrelang seine schützende Hand über manche gewinnträchtige Kapital-Interessen und ließ die Initiativen von Bürger-Energiegenossenschaften am langen Arm verhungern.

Nun hat die CSU offenbar den Schuss immer noch nicht gehört. Das Klima verhandelt nicht. Auch die Natur nicht. Beide werden unser Aussterben betreiben, wenn wir uns nicht in die ökologischen beziehungsweise meteorologischen Systeme einfügen, die auf dieser unserer einzigen Erde herrschen. Was soll das dann, wenn Söder die letzten freifließenden Flüsse noch in die Wasserkraft-Erzeugung zwängen will? Warum soll Windenergie nicht überall dort, wo sie technisch und naturschutzfachlich möglich ist, erzeugt werden? Warum wird die Erzeugung von Solarstrom auf Dächern und Freiflächen immer noch durch unsinnigen Verwaltungsaufwand behindert und auch von CSU-Gemeinderäten wie in Bernau direkt verhindert? Warum wird immer noch Weiterbetrieb und gar Neubau von Atomkraftwerken von CSU-Politikern und auch Redakteuren wie Herrn Anastasiadis gefordert, obwohl klar ist, dass auch Atomkraft zum Beispiel bei der Uran-Gewinnung viel CO2 und weitere Umweltbelastungen verursacht, ganz abgesehen von Bauzeiten, Störfall-Gefahren und Endlager-Problemen? Ist der Anblick eines Atom- oder Kohlekraftwerks ein größerer optischer Genuss als ein Windrad? Wind und Sonne sind unsere Chance. Wenn wir noch rechtzeitig ohne größere Schäden aus der Klimafalle raus wollen, geht’s wohl nur damit. Die Technologien sind verfügbar.

Josef Genghammer

Bernau

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