Beschimpfte Clowns und die Pflicht der Politik

von Redaktion

Weitere Leserbriefe zu den Berichten über die aktuelle Corona-Situation (Politikteil und Lokalteil):

Für die meisten unbemerkt hat der Bundestag am 13. Januar beschlossen, dass zukünftig das Robert-Koch-Institut und das Paul-Ehrlich-Institut Regelungen zu Impfstatus und Quarantäne treffen dürfen. Bei der Gründung der Bundesrepublik Deutschland wurde bewusst nicht ein Gremium von Wissenschaftlern und Experten mit der Führung unseres Landes beauftragt, sondern man wollte, dass gewählte Vertreter des Volkes sich von Experten beraten und nach Abwägung von allen unterschiedlichen Belangen die Entscheidungen treffen. Dazu wurde im Bundestag extra der wissenschaftliche Dienst zur Beratung für die Abgeordneten ins Leben gerufen. Es ist also die Aufgabe der Minister und Abgeordneten, sich neutral zu informieren, um dann die für die Bevölkerung beste Entscheidung zu treffen.

Gerade in einer Zeit der immer stärkeren Spaltung der Gesellschaft und wohl noch nie in der Bundesrepublik dagewesenen Demonstrationsvielfalt wäre es doch wichtig, dass der Bundestag mit Bedacht die Entscheidungen trifft. Man hat den Eindruck, die Politik hat diese Entscheidungen den Wissenschaftlern überlassen, damit sie dann nicht Schuld ist. Aber meiner Meinung nach sind jetzt die Politiker nicht aus der Verantwortung, sondern im Gegenteil erst recht für die Fehler verantwortlich.

Überraschend hat das RKI den Status für Genesene wegen angeblich schlechterem Schutz durch die neue Variante verkürzt. Laut wöchentlichem Covid-Lagebericht vom 20. Januar entsprechen die symptomatischen Covid-Fälle mit Omikron bei den Ungeimpften dem Anteil der ungeimpften Bevölkerung. Also hat demnach die Impfung keine Wirkung gegen Infektion. Warum bleibt hier eine Reaktion des RKI aus?

Wolfgag Maier

Obing

Bisher hatte ich ein gewisses Verständnis für Impfgegner, die sich aus Angst oder sonstigen Gründen nicht impfen lassen wollen. Aber hier ist Schluss mit lustig. Wenn einer unserer Mitbürger in der langen Pandemiezeit etwas Positives in der Öffentlichkeit unternehmen will, um seine Mitmenschen aufzumuntern (die Wartezeit vor der Impfstation kurzweilig zu gestalten), ist das nur zu begrüßen. Aber nein, er wird im Gegenteil angefeindet und sogar bedroht („Er werde schon sehen, was er davon habe“).

Ich selbst war in den Jahren 2020 und 2021 als Nikolaus unterwegs, um ebenfalls ein kleine Aufmunterung und ein Stück Normalität in die Familien zu bringen. Es gibt mit Sicherheit Leute (keine Menschen!), die meine Nikolaus-Aktion aus irgendwelchen Gründen ebenfalls missbilligen. Deshalb erkläre ich mich solidarisch mit dem Clown Pippo, und fordere die OVB-Leser auf, es mir gleichzutun. Gemeinsamkeit bringt Stärke!

Ich nehme an, dass die E-Mails anonym abgesandt wurden, denn die politischen Extremisten – egal ob rechts oder links – zeichnen sich in erster Linie durch Feigheit aus. Das wusste auch schon Max Liebermann, der anlässlich eines Nazi-Aufmarsches vor seinem Haus sagte: „Ich kann gar nicht so viel essen, wie ich kotzen möchte.“ Mir geht es ähnlich.

Falls einer der E-Mail-Schreiber sich doch noch einen Rest Anstand bewahrt hat, kann er sich zum Zweck einer umfassenden Diskussion gerne bei mir melden. Wer meinen Brief gender-gerecht umwandeln möchte, kann dies gerne tun. Ich werde mich dieser Modeerscheinung auf meine alten Tage nicht unterwerfen. Jetzt ist der Brief doch wieder zu lang geworden; ein kräftiges „Pfui Teufel“ hätte eigentlich genügt.

Franz Aigner

Raubling

Zu allererst: Ich bin weder „Impfgegnerin“, „Corona-Leugnerin“, „Verschwörungstheoretikerin“, nie und niemals rechts- noch linksradikal. Aber ich bin eine Hinterfragende. Ich recherchiere gerne und liebe es, Zusammenhänge zu ergründen. Ich versuche, das gesammelte Wissen zu überblicken, zu analysieren und richtig einzuordnen. Menschen, die mich kennen, würden wahrscheinlich sagen, dass ich gut Brücken bauen kann zwischen verschiedenen Meinungen, dass ich friedlich, tolerant und herzlich diplomatisch bin. Ich rate niemandem zu einer Corona–Impfung und ich rate auch niemandem von einer solchen ab. Diese Entscheidung ist meiner Ansicht nach einzig und alleine von jedem Menschen (beziehungsweise bei Kindern von deren Eltern) persönlich zu treffen, zu verantworten und gleichzeitig auch von jedem anderen zu respektieren.

Obwohl ich die Impfung in bestimmten Fällen für sinnvoll erachte, zweifle ich dennoch in großem Maße daran, dass sie das hält, was wir uns davon erwartet haben. Haufenweise „positive Fälle“ in meinem Umfeld, die zwei- und oftmals bereits dreifach geimpft sind, lassen mich an der Wirksamkeit der aktuellen Impfstoffe arg zweifeln. Insofern spreche ich mich hiermit auch vehement gegen eine einrichtungsbezogene wie auch gegen eine allgemeine Impfpflicht aus. Zunehmend kritisch im Hinblick auf die Maßnahmen sowie auf die Impfpflicht äußern sich aktuell vermehrt auch Wissenschaftler und Ärzte. Die Spaltung in unserer Gesellschaft zeigt sich indes immer mehr. Es erschreckt mich zutiefst, wie feindselig „Ungeimpften“ begegnet wird, teilweise in politischen Statements aber vor allem auch in der medialen Berichterstattung. Ich wünsche mir für unsere Zukunft, dass die Toleranz und das Miteinander wieder mehr ins Blickfeld gerät.

Christa Schäffer

Bad Aibling

Als ehemaliger Pharmareferent war ich der festen Überzeugung, dass es Medikamente, Impfstoffe und so weiter gibt, die wirken und heilen. Tatsache aber ist: Medikamente können reizen, stimulieren, (Keime) abtöten, und sie können wie eine Krücke eine Heilung sehr sinnvoll und wirksam unterstützen, heilen jedoch kann nur ein lebender Organismus. Das wissen auch unsere verantwortlichen Politiker, die Pharmakonzerne und ihre diversen Institutionen, die uns von der Wirksamkeit ihrer (Covid-)Impfstoffe oder gar einer Impfpflicht überzeugen wollen.

Sie tun gemeinsam mit den staatlichen Institutionen so, als ginge es in der Hauptsache um unser aller gesundheitliches Wohl. Doch nicht unsere Gesundheit, sondern der Profit der Konzerne ist das oberste Prinzip in unserer so viel gepriesenen sozialen Marktwirtschaft. Selbst das Gesundheitswesen ist dem Profitgesetz unterworfen: Wenn und weil Krankenhäuser nicht genügend Profit abwerfen, werden sie geschlossen. Und weil die Konzerne den Hals nicht voll kriegen, erfinden sie sogar Krankheiten, um uns noch mehr ihrer sogenannten Heilmittel verkaufen zu können.

Der politisch absolut unverdächtige Dichter Eugen Roth hat es in einem Vierzeiler – nicht auf die Pharmakonzerne, sondern nur auf den Arzt bezogen – so formuliert: „Was bringt den Doktor um sein Brot? a) die Gesundheit b) der Tod. Drum hält der Arzt, auf dass er lebe, uns zwischen beiden in der Schwebe.“ Würden die Konzerne uns wirklich zur Gesundheit verhelfen wollen, so würden sie sich selbst das Wasser abgraben. Das tun sie – bei Strafe ihres Untergangs – wirklich nicht, stattdessen gehen sie im wahrsten Sinne des Wortes über Leichen. Ob nun ein Impfstoff schädlich oder nützlich sein kann, ist hier gar nicht die entscheidende Frage. Man muss nur wissen und immer bedenken, dass selbst ein Placebo, also ein Scheinmedikament, in tatsächlich 20 Prozent aller Fälle statistisch signifikant schädlich oder tatsächlich hilfreich sein kann. Die Glaubwürdigkeit der Regierung kann bestenfalls den Placebowert erreichen.

Lothar Steinert

Kolbermoor

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