Zu den Berichten über die aktuelle Corona-Situation (Politikteil und Lokalteil):
Vielen Dank an alle Leserbriefschreiber, die auf meine Fragen mal mehr, mal weniger zielführend geantwortet haben. Gleichzeitig hoffe ich, den ein oder anderen dazu gebracht zu haben, sich selbst diese Fragen zu stellen. Eine letzte Frage habe ich allerdings noch: Warum habt/wollt ihr euch impfen lassen? Wegen der Angst vor dem schweren Verlauf einer Krankheit? Oder damit ihr die Annehmlichkeiten des Lebens, wie etwa Flugreisen, den Besuch von Kaufhäusern, von Sport- und Kulturveranstaltungen oder von Weihnachtsmärkten wieder wahrnehmen könnt, nachdem euch die Regierung diese Möglichkeit genommen hatte?
Andreas Bachhuber
Bruckmühl
Es ist nun an der Zeit, dass auch ich mich zu den Anti-Corona-Demonstrationen äußere. Bei diesen Demos sehe ich immer wieder den Ruf nach dem Grundgesetz, da die Gegner der Corona-Maßnahmen dieses in Gefahr sehen. Diese Gefahr sehe ich auch, allerdings nicht gefährdet von denen, die die Maßnahmen mittragen. Die große Mehrheit der Bevölkerung ist hier meiner Meinung. Was auch immer wieder auffällt, ist dass die „Demokraten“ Seite an Seite mit Faschisten stehen, die sich auch nicht verstecken. Hier macht ihr euch unglaubwürdig.
Mit Nazis macht man keine gemeinsame Sache, auch wenn sie zufällig mal die gleiche Meinung vertreten. Dies wurde in Deutschland schon einmal versucht. Jeder von uns weiß, dass das gründlich in die Hose ging.
Natürlich gibt es Gründe, sich nicht impfen zu lassen. Mir fällt bloß keiner ein, außer medizinische Gründe, die von einem Arzt korrekt erkannt wurden. Die Aussage „Ich kenne jemanden, der an der Impfung gestorben ist“ kann ich nicht nachvollziehen. Jeder von uns kennt Menschen, die an dem Virus starben, und nur für mich gesprochen, ich kenne viel mehr Menschen, die geimpft sind, von denen im Übrigen keiner starb oder ernsthaft krank wurde. An Covid-19 Gestorbene und ernsthaft Erkrankte kenne ich mehrere.
Zu den Spaziergängern in Wasserburg, die montags mit Laternen durch die Altstadt ziehen: Ich weiß, Wasserburg ist eine sehr schöne Stadt. Ihr seht allerdings tagsüber die Sehenswürdigkeiten viel besser. Zweifellos sind die meisten von euch Touristen, denn wenn man die Autonummern von euch sieht, kommt da kaum einer aus Wasserburg oder dem Altlandkreis. Seid vernünftig, bleibt zu Hause und verstopft die Straßen nicht.
Leo Kaaserer
Wasserburg
Es ist immer das Gleiche. Jemand hat eine Idee für ein Projekt und glaubt, dass man auch dessen Realisierung aus eigener Kraft schaffen kann. Wenn die eigene Kraft aber nicht ausreicht und man keine fremde Hilfe annehmen will, scheitert das Projekt.
Genauso geht es unseren Corona-Virologen. Sie kennen sich bestens mit dem Virus aus. Sie bilden sich deshalb ein, allein entscheiden zu dürfen, wie man das Corona-Projekt im Lande angeht. Das ist ein Irrtum. Dazu müssten sie Bescheid wissen über das Zusammenspiel von Corona mit wirtschaftlichen, sozialen und anderen gesellschaftlichen Prozessen. Dieses Wissen haben sie nicht. Wenn also die Virologen Maßnahmen fordern, von denen sie nichts verstehen, dann verwundert es nicht, dass viele davon den erhofften Erfolg bisher schuldig geblieben sind (Lockdown ohne Wirkung, Dreifachimpfung schützt nicht vor Ansteckung, breites Unverständnis über Schul-, Geschäfts- und Theaterschließungen, fragwürdiger Inzidenzautomatismus, Luca-App wirkungslos). Das „Projekt“ ist auf dem besten Wege zu scheitern, wenn man es weiter allein den Virologen überlässt. Die Politik muss entscheiden und darf sich von den Virologen nicht länger erpressen lassen.
Wer sind überhaupt „die Virologen“? Es ist hierzulande ein halbes Dutzend, das sich zu Wort melden darf. Wäre interessant zu wissen, was die Meinung der schweigenden Mehrheit aller Virologen mit Universitätsabschluss zu den einzelnen Forderungen ihrer Protagonisten ist.
Volker Lasser
Ampfing
Söder lockert, wieder 10000 Zuschauer in Fußballstadien erlaubt – schön und gut. Aber wo sind die Lockerungen für die Hauptleidtragenden aller Maßnahmen? Nach wie vor Massentests an asymptomatischen Kindern (immer noch ohne wissenschaftliche Evidenz), Masken im Unterricht und im Sport (ein grober Verstoß gegen das Kindeswohl), seit Anfang Januar auch noch Testpflicht bei den Kleinsten, völlig sinnlos, einfach nur widerlich. Und alle machen mit, nach wie vor.
Die in Angst und Panik versetzte Bevölkerung mit deutschem Gehorsam. Wie lange noch? Dazu ein Bundesgesundheitsminister mit Medizinstudium, der tatsächlich behauptet: „Diese Durchseuchung, die ich falsch finde – bei Kindern wie bei Erwachsenen – bringt keine Immunisierung.“ Armes Bayern, armes Deutschland.
Ferdinand Karg
Bad Feilnbach
In einem Leserbrief bezeichnet sich eine Spaziergängerin als absolut linksorientiert und ist auch davon überzeugt, dass diese Einstellung von einigen anderen Spaziergängern geteilt wird. Warum sieht man davon nichts? Warum lasst ihr zu, dass Rechtsradikale, Rassisten, Faschisten, Ex-Soldaten und andere diese Demo als Plattform nutzen um mal mehr, mal weniger subtil ihre Hasspropaganda kund zu tun?
Wenn ihr nicht mit oben genannten in einen Topf geworfen werden wollt, dann schmeißt sie aus eurem Topf raus. Diese Demos haben schon länger nicht mehr nur mit Corona/Impfung/Freiheit/Ja/Nein/Vielleicht oder ob die Erde eine hohle, donutförmige Scheibe ist, zu tun. Es geht um das Erstarken rechtsradikaler Strukturen. Man muss nicht linksradikal sein, um gegen Rechts zu sein. Haltet eure Demo sauber. Schaut ganz genau hin, wer da neben euch steht und macht auf solche Leute aufmerksam. Und wenn doch mal einer das Mikro in die Hand kriegt: Seid lauter und jagt diesen Mensch raus. Über den Rest lässt sich in entspannter, warmer Atmosphäre beim Getränk der Wahl sachlich diskutieren. Nie wieder Faschismus, nie wieder Krieg.
Samuel Klee
Soyen
Hallo ihr lieben Ungeimpften, ich hoffe es geht euch noch gut. Mir nämlich nicht. Mir fehlt mein soziales Umfeld, das total zum Erliegen gekommen ist. Keine Theater-, Konzert-, Kinobesuche mehr. Freunde igeln sich aus Angst vor Ansteckung zu Hause ein. Keine Stammtische, kein Feuerwehrfest, kein fröhliches Faschingstreiben, keine Maibaumaufstellung, kein Sachranger Künstlermarkt, kein Aschauer Markt oder Christkindlmarkt, keine runden Geburtstagsfeiern – alles abgesagt, für immer vorbei und verloren, nicht mehr nachholbar. Warum?
Pocken: Durch Impfzwang ausgerottet. Diphterie: Meine Schwiegermutter erzählte von ihren kleinen Geschwistern, die daran gestorben sind; mein Schwiegervater von den kleinen weißen Särgen, die junge Männer zu Fuß zum Friedhof getragen haben. Beide von qualvollen Nächten, als die ganze Familie Keuchhusten hatte. Durch Impfungen vorbei. Kinderlähmung: Als meine beiden Kinder klein waren, wütete diese Krankheit. Wie waren wir alle froh, als sie durch die Schluckimpfung besiegt wurde.
Nie gab es irgendwelchen Widerstand dagegen. Ich weiß von keinen „Spaziergängen“ – warum eigentlich jetzt? Demokratie bedeutet doch: Die Mehrheit hat das Sagen. Und die Mehrheit der Bevölkerung hat sich bereitwillig impfen lassen Ich auch. Jetzt muss ich trotzdem diese ganzen Einschränkungen hinnehmen, die mir meine letzten schönen Lebensjahre vermiesen. Und warum? Weil das eine Minderheit so bestimmt. Es ist einfach nur traurig. Noch einen Vorschlag: Statt unsinniger „Spaziergänge“ könntet ihr doch ein paar Müllsäcke zur Hand nehmen und unsere schönen Wanderweg von dem Müll befreien, den andere nette Zeitgenossen dort hinterlassen haben.
Irmfried Wimmer
Aschau