Das beste Argument fehlt in der Tempolimit-Diskussion

von Redaktion

Zum Bericht „Länder fordern Tempolimit“ (Politikteil):

In der Diskussion um ein Tempolimit auf Autobahnen ist immer von Energieeinsparung und positiven Auswirkungen auf die Umwelt die Rede. Das stärkste Argument ist aus meiner Sicht die Auswirkung auf die Verkehrssicherheit. 2020 (mit corona-bedingt geringerem Verkehrsaufkommen) zählte das Statistische Bundesamt auf deutschen Autobahnen 15237 Unfälle mit Personenschaden. Dabei wurden 317 Menschen getötet, 4434 schwer und 18865 leicht verletzt. Es ereigneten sich zudem 8716 schwerwiegende Unfälle mit Sachschaden im dreistelligen Millionen-Bereich. Dazu kommt der volkswirtschaftliche Schaden durch unfallbedingte Staus. Ein Tempolimit hätten viele dieser Unfälle vermeiden können. Viele Menschen könnten noch leben oder müssten ihr Leben nicht mit Unfallfolgen verbringen.

Ich kann nicht verstehen, warum die Freiheit Einzelner, auf der Autobahn mit unbegrenzter Geschwindigkeit zu fahren, höher bewertet wird als das Recht auf Leben und körperliche Unversehrtheit.

Ein Staat, der sich für alle Bürger einsetzt, kann daher eigentlich gar nicht anders, als das Tempo auf Autobahnen zu limitieren. Verbunden mit einer funktionierenden Überwachung, namentlich Abschnittskontrolle, und der lange überfälligen Einführung der Halterhaftung. Wer das anders sieht, sollte sich mal mit Opfern unserer „liberalen“ Verkehrspolitik unterhalten. Die Freiheit des Einzelnen endet dort, wo die Freiheit des anderen beginnt.

Jürgen Kindler

Mühldorf

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